Vor 60 Jahren haben sich Helga und Ewald Tengler das Eheversprechen gegeben und diesen Schritt keinen Tag bereut.
An diesem Donnerstag feiert das Jubelpaar seine diamantene Hochzeit. „Immer vorwärts schauen“, lautet die lebenslange Devise der Tenglers, die sich als „wunschlos glücklich“ bezeichnen. Die waschechte Neuendorferin Helga Tengler, unter dem Mädchennamen Hepp am 21. September 1940 geboren, arbeitete nach der Schulzeit in der ortsansässigen Schneiderei Ebert. Später wechselte sie in die Lohrer Kleiderfabrik Desch. Neben ihrem Beruf versorgte die Jubilarin den Haushalt und werkelte gerne im Gemüse- und Blumengarten. Freude bereitete ihr das Singen im ehemaligen Neuendorfer Chor.
Bis zur Corona-Pandemie war die Jubilarin viele Jahre im Kirchendienst. Sie engagierte sich als Lektorin, mit Ursula Hoch übernahm sie den Küsterdienst und den Blumenschmuck.
Ewald Tengler kam am 22. Oktober 1939 in Wagstadt (Sudetenland) zur Welt. Heimatvertrieben gelangte die Familie ins Lager Markt Bibart (Mittelfranken). Monate später ging es ins Militärlager am Hesselberg. 1952 erfolgte der Umzug nach Neuendorf, wo Ewald Tenglers Onkel wohnte. Nach dem Schulbesuch erlernte der Jugendliche bei der Firma Hart (Sackenbach) den Beruf des Karosseriebauers. Handwerkliches Geschick, ein gutes Auge und viel Liebe zu Autos im Allgemeinen ließen für ihn den Beruf zur Berufung werden.
45 Berufsjahre mit Autos
Um sich in Lehrgängen weiterzubilden und Erfahrungen zu sammeln, folgten Stationen bei Opel Brass, im Neuendorfer Karosserie- und Lackierfachbetrieb Zimmermann und im Autohaus Grampp. »“on der Lehrzeit bis zur Rente habe ich 45 Berufsjahre mit Autos verbracht“, blickt der Jubilar zurück.
Nach dem Eintritt in den Ruhestand 1999 legte er keinesfalls die Hände in den Schoß, sondern restaurierte Autos, wie zum Beispiel einen Opel GT. Und die Augen leuchten, als er von seinem Liebhaberstück, einer leuchtend roten BMW Isetta, erzählt. Mit Leidenschaft habe er ihr von 2002 bis 2004 über 1000 Arbeitsstunden gewidmet. Dem jungen Paar, das sich bereits seit der gemeinsamen Schulzeit kannte, stellte ein erster Tanzabend die Weichen für die Zukunft. Punkten konnte der 19-jährige Ewald bereits mit seinem ersten Fahrzeug: „In einem Fiat 500 holte er mich zu Hause ab“, erinnert sich die Jubilarin lachend.
Freude über Urenkel
1965 wurde Hochzeit gefeiert. 1968 folgte der Bau des Wohnhauses mit dem Innenausbau in Eigenleistung. Die Geburt der drei Kinder Dagmar, Ulrike und Udo machte die Familie komplett. Stolz zeigen die Tenglers Fotos ihrer acht Enkelkinder. Groß ist die Freude über die Urenkel Joshua und Leni, zwei weitere Urenkel werden in Kürze erwartet.
Großgeschrieben wird im Hause Tengler die Familie. „Alles bestens“, fasst das Jubelpaar das gute Miteinander zusammen. Lebhaft berichtet das Paar von Familienurlauben in Italien oder Jugoslawien. Zu zweit genossen sie 1989 mit ihrer dreiwöchigen Amerika-Reise das ganz große Abenteuer.
Nach dem Patentrezept für 60 harmonische Ehejahre befragt, lautet die einfach klingende Lösung: „Wenn jeder seine Beschäftigung hat und keiner dem anderen reinredet“. Das hat funktioniert: „Wir würden alles wieder genau so machen“, betont das Paar unisono. In Nicks Dorfschänke wird die Familie ihr Jubelpaar hoch leben lassen. Ihr ganz persönliches „Vergelt´s Gott“ für sechs Jahrzehnte Eheglück sagen die Tenglers in einem Dankgottesdienst am Sonntag, 25. Mai, in der St.-Sebastian-Kirche Neuendorf. gbü