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Stadtwerke: Jahresabschluss 2023 im Werkausschuss – Weniger Geld von Energie – Wie lange hält Parkdeck noch?: Gewinn vier Mal höher als geplant

Stadtwerke: Jahresabschluss 2023 im Werkausschuss – Weniger Geld von Energie – Wie lange hält Parkdeck noch?

Gewinn vier Mal höher als geplant

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    »Steht das Parkdeck im nächsten Jahr noch?« Auf diese Frage im Werkausschuss des Stadtrates versicherte Werkleiter Johannes Goßmann, die Stadtwerke täten alles, was dafür möglich sei.  Foto: Thomas Josef Möhler
    »Steht das Parkdeck im nächsten Jahr noch?« Auf diese Frage im Werkausschuss des Stadtrates versicherte Werkleiter Johannes Goßmann, die Stadtwerke täten alles, was dafür möglich sei. Foto: Thomas Josef Möhler Foto: Thomas Josef Möhler

    LOHR. Die Stadtwerke haben 2023 über 1,1 Millionen Euro Gewinn gemacht, fast vier Mal so viel, wie eigentlich kalkuliert. Das teilte Werkleiter Johannes Goßmann am Montag bei der Vorlage des Jahresabschlusses im Werkausschuss des Stadtrates mit. Dazu beigetragen hat allerdings, dass von den geplanten Investitionen nur etwa die Hälfte umgesetzt wurde.

    Die späte Vorlage des Abschlusses kommt daher, dass das Ergebnis der Beteiligung an der Energieversorgung Lohr-Karlstadt erst im ersten Quartal 2025 mitgeteilt werden konnte. Mit knapp 670.000 Euro lag der Beteiligungserlös laut Goßmann unter den Erwartungen. Einkalkuliert waren beinahe 1,2 Millionen Euro. Der Hauptgrund für das niedrigere Ergebnis liegt nach Angaben des Werkleiters in der Körperschaftssteuer.

    Allerdings sah es in anderen Bereichen wesentlich positiver aus. Die Wasserversorgung machte statt 413.000 Euro Minus über 107.000 Euro Plus, die Abwasserentsorgung steigerte den Überschuss von geplanten 500.000 Euro auf 952.000 Euro.

    Mehr Busfahrgäste

    Das Ergebnis der Parkeinrichtungen lag nur rund 120.000 Euro statt 304.000 Euro im Minus. Selbst der chronisch defizitäre ÖPNV produzierte statt eines Verlustes von 580.000 Euro »nur«einen von 493.000 Euro. Goßmann begründete das mit gestiegenen Fahrgastzahlen. Eric Schürr (Bürgerverein) erfuhr auf Nachfrage, dass es über 198.000 Fahrgäste waren, 20.000 mehr als 2022.

    Die Stadtwerrke erzeugten 2023 mit dem Blockheizkraftwerk in der Kläranlage Sendelbach und mehreren Photovoltaikanlagen 494.000 Kilowattstunden Strom. Davon wurden 63.800 Kilowattstunden ins öffentliche Netz eingespeist. Die Wärmeerzeugung betrug laut Goßmann knapp 520.000 Kilowattstunden, der Eigenversorgungsgrad 25 Prozent. »Wir hätten gerne mehr, aber das ist abhängig vom Sonnenschein.«

    Die Umsatzerlöse der Stadtwerke 2023 bezifferte Goßmann auf 8,8 Millionen Euro, die Materialaufwendungen auf 2,95 Millionen Euro. Allerdings wurden nur 2,12 Millionen Euro statt der vorgesehenen 4,77 Millionen Euro investiert. Jedoch mussten die Stadtwerke vor allem deshalb die vorgesehene Darlehensaufnahme von 3,62 Millionen Euro nicht umsetzen.

    Bei einer Tilgung von einer guten Million Euro konnte der Schuldenstand an langfristigen Krediten auf 11,2 Millionen Euro abgebaut werden. Die Eigenkapitalquote lag bei 70 Prozent. Die Stadtwerke beschäftigten zum Bilanzstichtag 31 Mitarbeiter, darunter drei Auszubildende.

    Hohe Wasserverluste

    Ein drängendes Problem bleiben die Rohrnetzverluste. Laut Werkleiter gab es im Jahr 2023 insgesamt 59 Rohrbrüche bei einem Netz von 193 Kilometern Wasserleitungen. Die Wasserverluste betrugen circa 250.000 Kubikmeter. Die Verlustquote für das gesamte Versorgungsgebiet erhöhte sich auf 19,6 Prozent.

    Das ist die höchste Quote seit 20 Jahren. Goßmann sprach von »Sondereffekten«, die er aber nicht näher erläuterte.

    »Wir haben einen sehr gesunden Wirtschaftsbetrieb«, kommentierte Bürgermeister Mario Paul den Vortrag Goßmanns. Der Generationswechsel an der Spitze habe geklappt. Vom Werkleiter wollte er wissen, wie sich der hohe Überschuss im Abwasserbereich auf die Gebührenkalkulation auswirkt.

    Alle vier Jahre würden die Gebühren neu kalkuliert, so der Werkleiter. Man müsse abwarten, was die Kalkulation ergebe, die an ein Büro ausgelagert worden sei. Clemens Kracht (Grüne) verwies darauf, dass das Strukturgutachten für die Stadtwerke noch aussteht. Viele Investitionen müssten umgesetzt werden, mahnte Kracht, der wissen wollte, ob dafür nicht besser Rücklagen aus den Überschüssen gebildet werden sollten.

    Gutachten abwarten

    »Wir müssen im Wasser- und Abwasserbereich kostendeckend arbeiten und dürfen keine Gewinne machen«, stellte Goßmann klar. Er will abwarten, was laut Gutachten konkret gemacht werden muss und dann entscheiden: »Bekommen wir das in den normalen Wirtschaftsplan 'rein oder müssen dafür Rücklagen gebildet werden?«

    »Steht das Parkdeck im nächsten Jahr noch?«, wollte Eric Schürr wissen. »Wir machen alles, damit es so lange hält wie möglich«, versicherte Goßmann. Der Zustand sei nicht gut, aber die Stadtwerke hätten einen Statiker eingeschaltet, der sich das Parkdeck regelmäßig ansehe. Er hoffe, »dass es noch eine Zeit lang hält«.

    Ernst Herr (CSU) verwies darauf, dass 2023 nur etwa die Hälfte der geplanten Investitionen umgesetzt worden seien. Dieser Investitionsstau schlage doch 2024 und 2025 durch. Die Nichtumsetzung begründete Goßmann damit, der Wirtschaftsplan sei Ende 2022 aufgestellt worden, dann seien die Preise stark gestiegen.

    »Deshalb hatten wir mehr im Plan, als wir tatsächlich gemacht haben«, so der Werkleiter. Es sei klar, dass die Stadtwerke investieren müssten. 2024 habe man »enorm viel geleistet«.

    Mehr Personal

    Aufgefallen ist Herr ferner der hohe Personalstand mit über 30 Beschäftigten. Die Stadtwerke seien schon mal mit 25 ausgekommen. Goßmann bestätigte die Erhöhung, die er mit einer Aufgabenmehrung begründete, unter anderem der »Kooperation mit einer Nachbargemeinde« (gemeint ist wohl Rechtenbach im Abwasserbereich). Bürgermeister Paul erinnerte Herr daran, dass der Stellenplan vom Stadtrat beschlossen worden ist.

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