Zwei Stunden Basketball - mehr braucht es manchmal nicht, um Welten zu verbinden. Der TSV Lohr hat gemeinsam mit der Lebenshilfe Main-Spessart ein besonderes Schnuppertraining für Kinder mit und ohne Beeinträchtigung organisiert. Was entstand, war mehr als ein sportliches Angebot: ein Nachmittag voller Offenheit, Begeisterung und echter Gemeinschaft. Am Ende waren alle ausgepowert, aber glücklich - und sich einig: Das wollen wir wieder machen.
Die Idee entstand aus einem Herzenswunsch. „Wir möchten Kindern und Jugendlichen mit Einschränkungen ermöglichen, gemeinsam mit anderen Sport zu erleben“, erklärt Carmen Burk, Geschäftsführerin des TSV Lohr und Übungsleiterin. Unterstützt wurde sie von Birgit Kriegbaum, Trainerin der Basketballabteilung, und Rüdiger Hohe, Geschäftsführer der Lebenshilfe MSP. Gemeinsam nahmen sie das Training ins Ferienprogramm der Lebenshilfe auf - mit großem Erfolg.
Schon beim ersten Besuch im Lebenshilfe-Haus war klar: Diese Stunde wird Spuren hinterlassen. Einige Kinder waren zunächst zurückhaltend, doch schnell fiel die Anspannung. „Am zweiten Tag waren alle Barrieren weg - die Kinder waren voller Begeisterung dabei“, so Burk. Besonders rührend: die Freude bei der Begrüßung des TSV-Teams. Es wurde gejubelt, gelacht, gespielt - und über sich hinausgewachsen.
„Die strahlenden Augen der Kinder, ihre Offenheit - das hat uns tief berührt“, sagt Birgit Kriegbaum. Ein Kind fragte am Ende gerührt, ob die Trainer am nächsten Tag wiederkommen. Lina vom TSV berichtet: „Ein Junge sagte: 'Es war schön, wie offen ihr zu uns wart.'“ Auch für die TSV-Jugendlichen war es prägend. „Ich hatte lange nicht mehr so viel Spaß beim Sport“, sagt Burk. In diesen zwei Stunden wurde Inklusion gelebt - nicht nur gefordert.
Für den TSV Lohr war das Training kein einmaliges Projekt, sondern ein bewusster Schritt. „Wir möchten Inklusion nicht als Sonderfall, sondern als selbstverständlichen Teil unseres Vereins etablieren“, betont Burk. Künftig plant der Verein regelmäßige inklusive Angebote - etwa alle vier bis sechs Wochen - auch in Kooperation mit der Lebenshilfe. Neue inklusive Gruppen, Schulprojekte und Partnerschaften mit sozialen Einrichtungen sind geplant.
Und was, wenn Eltern noch zögern? Carmen Burk sagt klar: „Einfach ausprobieren! Bei uns geht es nicht um Leistungssport, sondern um Freude an Bewegung und gemeinsames Erleben.“ Jeder sei willkommen - niemand werde ausgeschlossen. Wer unsicher sei, könne sich vorab informieren oder unverbindlich reinschnuppern.
„Sportvereine tragen Verantwortung - sie können Begegnung ermöglichen, Vorurteile abbauen und Teilhabe schaffen“, so Burk. Inklusion stärkt Selbstbewusstsein, soziale Kompetenzen - und verbindet. Der TSV Lohr zeigt, wie aus einem einfachen Training etwas Großes wachsen kann: echte Gemeinschaft. Oder wie ein Kind es ausdrückte: „Das war richtig toll. Wann kommt ihr wieder?“
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