Das Residenzschloss Mergentheim verbinden viele Gäste mit dem Deutschen Orden. Weniger bekannt sind seine Sammlungen. So ist der Oktober der Jungsteinzeit im Taubertal gewidmet. Im mittelalterlichen Gewölbekeller werden Funde bei drei Sonderführungen aus unterschiedlichen Blickwinkeln präsentiert. Diese und folgende Informationen kommen aus einer Pressemitteilung der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg.
Die Ausstellung „Jungsteinzeit im Taubertal“ präsentiert Funde aus der Zeit der Schnurkeramiker. Mit etwa 40 Fundstellen und Skelettresten von über 260 Personen hat das Taubertal die höchste Funddichte aus der Zeit der Schnurkeramik im gesamten süddeutschen Raum. Schnurkeramiker waren eine Kulturgruppe aus der Jungsteinzeit. Sie erhielten ihren Namen, weil sie durch Schnurabdrücke in noch feuchtem Ton Verzierungsmuster auf Tongefäßen kreierten. Diese Tongefäße und weitere Funde sind in der Ausstellung zur Jungsteinzeit in den Gewölbekellern des Schlosses zu sehen.
Werkzeuge, Pfeilspitzen und Schmuck aus dem Taubertal geben Einblicke in das Leben von 2800 bis 2200 vor Christus. Ausstellungshöhepunkt ist die Rekonstruktion des im Jahr 1939 in Althausen bei Bad Mergentheim entdeckten Hockergrabes mit vier menschlichen Skeletten.
Eine weitere Besonderheit der Schnurkeramiker war laut Pressemitteilung die Durchführung spezieller Operationen am Schädel. Bis 2014 wurden im Taubertal acht verheilte Kopföffnungen entdeckt, die meisten Behandelten hatten ihre Operation überlebt. Wegen der Häufung dieser speziellen Operationstechnik spekulieren Wissenschaftler, ob es eine Art „Chirurgenschule“ im Taubertal gab. In der Ausstellung kann die Operationstechnik mithilfe eines nachgebildeten, aufgebohrten Schädels erkundet werden.
Sonderführungen im Residenzschloss
Welches Geheimnis umgibt die 4500 Jahre alte Familie aus dem Althäuser Hockergrab? Besucher können hier rekonstruierte Alltagsgegenstände eigenhändig ausprobieren. Am Freitag, 3. Oktober, von 14.30 bis 16 Uhr gibt es im mittelalterlichen Gewölbekeller des Residenzschlosses eine Kostümführung mit Workshop.
Was vermochten Menschen im Taubertal vor 4500 Jahren und im Mittelalter aus Stein, Knochen, Ton und später auch Metall herzustellen? Es ist erstaunlich, mit welcher Perfektion Gerätschaften für den Hausgebrauch, die Jagd oder als Schmuckstück gefertigt wurden. Teilnehmer können hier auch eigenhändig kreative Erfindungen aus Ton herstellen – in Form eines selbst gestalteten kleinen Keramikgefäßes, eines Anhängers oder eines schlichten Knopfes. Am Samstag, 4. Oktober, von 14.30 bis 16 Uhr wird es Familienführung mit Workshop geben.
Die Besiedlungsgeschichte des Taubertals beginnt vor rund 5000 Jahren. Ein mildes Klima, gute Ackerböden und Wassernähe boten günstige Voraussetzungen für die Landwirtschaft. Der Museumsrundgang schlägt einen Bogen von der Jungsteinzeit bis zum Frühmittelalter - vom 1939 im Stadtteil Althausen entdeckten 4500 Jahre alten Hockergrab mit vier Individuen bis zu Spuren aus keltischer und merowingisch-fränkischer Zeit. Dafür wird es eine Sonderführung am Sonntag, 19. Oktober, von 14.30 bis 16 Uhr geben. (fpa)
Für alle Sonderführungen gilt: Treffpunkt: Schlosskasse. Eintritt: Im Ticket ist der Eintritt in das Museum mit allen Abteilungen ganztägig inklusive. Alle Informationen zu Preisen und Anmeldung unter Tel.: (07931) 123 06 0 , per E-Mail an info@schloss-mergentheim.de oder auf der Webseite www.schloss-mergentheim.de zum Nachlesen.
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