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Creglingen: Veranstaltung im Jüdischen Museum Creglingen „Wieviel 1933 steckt in 2025“

Creglingen

Veranstaltung im Jüdischen Museum Creglingen „Wieviel 1933 steckt in 2025“

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    Vertreter des Stiftungsvorstands mit Frau Dr. Wenge (dritte von links).
    Vertreter des Stiftungsvorstands mit Frau Dr. Wenge (dritte von links). Foto: Philipp Schönberger

    Der Vorstand der Stiftung Jüdisches Museum Creglingen hatte wohl ein gutes Gespür dafür, was die Menschen heute umtreibt, als er die wissenschaftliche Leiterin des Dokumentationszentrums Oberer Kuhberg Ulm e.V., Dr. Nicola Wenge, mit ihrem Vortrag „Wieviel 1933 steckt in 2025?“ ins Museum einlud. Das teilt die Stiftung in einer Pressemitteilung mit, der diese und folgende Informationen entnommen sind. Der Vortrag zog viele Menschen ins Museum, was sowohl für Wenges Anziehungskraft als auch für die Besorgnis der Menschen in der heutigen Zeit spricht. Viele hofften auf Antworten, die ihnen in unsicheren Zeiten Halt und Orientierung geben können.

    Wenge gelang es, komplexe Sachverhalte verständlich zu vermitteln und das Publikum auf eine durch Bilder unterstützte Reise durch die letzten 100 Jahre bis in die Gegenwart mitzunehmen. Sie zeichnete ein lebendiges Bild der Weimarer Republik, die mit der Wahl der NSDAP in den Reichstag und der darauffolgenden Auflösung des Parlaments 1933 ihr Ende fand. Anhand von vier Punkten verglich Wenge die gesellschaftlich-politische Situation von 1933 mit der heutigen und kam zu dem Ergebnis, dass auf den ersten Blick vieles ähnlich erscheinen mag, bei genauerer Analyse jedoch Unterschiede deutlich werden.

    Thesen zur Stärkung der Demokratie

    Wenge stellte fest, dass die demokratischen Parteien in Deutschland im europäischen Vergleich stärker und kompromissbereiter sind als in der Weimarer Republik. Sie warnte jedoch, dass ein Vertrauensverlust in die Demokratie droht, wenn individuelle Zukunftsperspektiven gefährdet erscheinen und soziale Abfederungen in Krisenlagen nicht mehr funktionieren. Der demokratische Staat müsse sich gegenüber seinen Feinden wehren können, eine Lehre aus dem Ende der Weimarer Republik. Die Stärke der heutigen Demokratie hänge von der Bereitschaft zur Gestaltung und Verteidigung durch Zivilgesellschaft, Parteien und Eliten ab.

    Frau Dr. Wenge im Jüdischen Museum Creglingen.
    Frau Dr. Wenge im Jüdischen Museum Creglingen. Foto: Philipp Schönberger

    Zusammengefasst bedeutet dies, dass die Lage zwar bedenklich, aber nicht hoffnungslos sei, da jeder Verantwortung übernehmen und die Demokratie schützen kann. Wenge stellte Thesen zur Stärkung der Demokratie auf, darunter die Förderung aktiver Bürgerbeteiligung, mehr Engagement in Parteien und bei Wahlen, die Sicherung eines funktionierenden Sozialstaats, die konsequente Umsetzung einer wehrhaften Demokratie, die Stabilisierung durch aktive Demokratinnen und Demokraten sowie demokratiestärkende Bildung als Gegengewicht zu Fake News und radikaler Hetze.

    Mehr historisch-politische Bildung geplant

    Der Vortrag mündete in eine lebhafte und durchaus auch kontroverse Diskussion, die von Offenheit und Ehrlichkeit geprägt war. Dies war nicht zuletzt der souveränen und klaren Haltung der Referentin zu verdanken, die einen Raum für den Austausch widerstreitender Ansichten schuf.

    Die Vorstandsvorsitzende Sabine Kutterolf-Ammon bedankte sich bei Wenge und überreichte ein kleines Präsent. Sie betonte, dass die Stiftung Jüdisches Museum Creglingen künftig noch mehr zur historisch-politischen Bildung beitragen möchte. Dazu hat die Stiftung die Wanderausstellung „Fake News“ vom Evangelischen Presseverband für Bayern e.V. erworben, die ab den Pfingstferien von Schulen und anderen Bildungseinrichtungen unentgeltlich ausgeliehen werden kann. (kai)

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