Österreich hat den Eurovision Song Contest 2025 gewonnen – zum dritten Mal in der Geschichte des ESC. Der ausgebildete Opernsänger JJ bekam beim Wettbewerb in Basel mit dem Song „Wasted Love“ die meisten Punkte, wie in der Liveshow in Basel bekanntgegeben wurde. Deutschland landete mit dem Duo Abor & Tynna im Mittelfeld auf Platz 15.
JJ heißt bürgerlich Johannes Pietsch. Er hat von Publikum und Jury insgesamt 436 Punkte erhalten. Der 24-Jährige tritt damit die Nachfolge von Nemo an, der im vergangenen Jahr den Sieg für die Schweiz ersungen hat. Auf Platz zwei landete Israel mit der Sängern Yuval Raphael, sie erhielt 357 Punkten, nur einen Punkt weniger erhielt Tommy Cash aus Estland, der somit den dritten Platz gewann. Als Favorit galt beim diesjährigen ESC der Beitrag aus Schweden, Österreich lag aber bei den Prognosen nicht weit dahinter auf Platz zwei.
Deutsche ESC-Hoffnung: Abor & Tynna enttäuschen trotz Raab
Das für Deutschland angetretene Pop-Duo Abor & Tynna erhielt 151 Punkte – den 15. Platz darf man im Vergleich zu den vergangenen Jahren zwar als solide betrachten. Trotzdem ist das Ergebnis angesichts der geschürten Hoffnungen auf eine Spitzenposition eine Enttäuschung. Entertainer Stefan Raab hatte die beiden Geschwister als deutschen Beitrag maßgeblich mit ausgewählt. Spätestens seit dem unter seiner Ägide errungenen Sieg von Lena Meyer-Landrut im Jahr 2010 wird Raab eigentlich ein sicheres Händchen für ESC-Erfolge nachgesagt

ESC: Zwischenfall am Rande von Israels Auftritt
Am Rande von Israels Auftritt beim Eurovision Song Contest (ESC) in Basel hatte es einen Zwischenfall gegeben. „Am Ende des israelischen Auftritts versuchten ein Mann und eine Frau über die Absperrung auf die Bühne zu gelangen“, sagte ein Sprecher des Schweizer Fernsehens SRF. Dort trug gerade Yuval Raphael Israels Beitrag „New Day Will Rise“ vor, während Buh-Rufe und energischer Applaus aus dem Publikum zu hören waren.

Die Aktivisten wurden aufgehalten, so das SRF. „Eine der beiden Personen warf mit Farbe und ein Mitglied der Crew wurde dabei getroffen. Dem Crew-Mitglied geht es gut und niemand wurde verletzt. Der Mann und die Frau wurden aus der Halle begleitet und der Polizei übergeben.“ Nach Angaben des unabhängigen Nachrichten-Blogs „ESC kompakt“ wurde rote Farbe – offensichtlich als Symbol für Blut – verspritzt und traf Menschen im Publikum
Am Ende des Auftritts lächelte Raphael souverän. Neben Israel-Flaggen war im Publikum auch mindestens eine Palästina-Flagge zu sehen. Die israelische Teilnahme hat wegen des Gaza-Krieges Kritik hervorgerufen.
Polizei brachte vor ESC-Veranstaltung Wasserwerfer in Stellung
Während im Saal die Musikparty mit anderen Acts weiterging, heizte sich die Lage auf den Straßen Basels weiter auf. Mehrere Hundert Menschen zogen durch die Innenstadt, um gegen Israels Teilnahme am Wettbewerb zu demonstrieren. Die Polizei stellte sich der Kundgebung entgegen, um die Menschen daran zu hindern, in Richtung des Veranstaltungsgeländes zu ziehen. Die Polizei bildete Absperrungen und drohte zeitweise den Einsatz eines Wasserwerfers an. Die Uniformierten begannen mit Personenkontrollen in der Demo. Am späten Abend wurde der Demonstrationszug aufgelöst.

Polizei beim ESC „auf alle möglichen Szenarien eingestellt“
Die Beamten gingen von 500 Teilnehmenden am Protest aus. Einige Menschen zündeten Fackeln mit buntem Rauch. Die Polizei sei auf alle möglichen Szenarien eingestellt, sagte ein Sprecher. Angesichts der geopolitischen Lage und der Teilnahme Israels habe man auch mit Protest gerechnet.
Aktivisten trugen englischsprachige Transparente mit Botschaften wie „Freiheit für Eure Vision – Vereinigt für Palästina“ (Liberate Your Vision – United for Palestine) oder „Dem Völkermord keine Bühne geben“ (No Stage for Genocide). In Sprechchören riefen die Protestierenden: „Schande über Euch“ (Shame on You), „Freiheit für Palästina“ (Free Palestine) und „Boykottiert Israel, boykottiert Basel“.
Israels Vertreterin Raphael sah sich in Basel immer wieder Kritik ausgesetzt – wegen der Offensive ihres Landes im Gazastreifen. Der Krieg gegen die palästinensische Terrororganisation Hamas im Gazastreifen mit zehntausenden Todesopfern wurde ausgelöst durch eine Terrorwelle der Hamas im Oktober 2023. Yuval Raphael überlebte diese Anschläge als Besucherin des Nova-Musikfestivals, stundenlang versteckt unter Leichen.
Schon im vergangenen Jahr hatten Proteste gegen Israels Teilnahme den ESC in Malmö überschattet. (dpa)

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