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Fernsehen: Wie eine Familie: ZDF-Film «Der Kiosk»

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Wie eine Familie: ZDF-Film «Der Kiosk»

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    Jeden Tag steht Naciye ab sechs Uhr hinter dem Tresen des Kiosks «Ballerbude» in der Ruhrgebietsstadt Oer-Erkenschwick.
    Jeden Tag steht Naciye ab sechs Uhr hinter dem Tresen des Kiosks «Ballerbude» in der Ruhrgebietsstadt Oer-Erkenschwick. Foto: Sebastian Wolf/ZDF/dpa

    Kleine Buden, liebevoll «Späti» oder «Trinkhalle» genannt, sind beliebte Treffpunkte in Deutschland. Dass ein kleiner Kiosk neben Kaffee und Bier auch Emotionen bereithält, zeigt die Reportage «Der Kiosk» aus der Reihe «37 Grad». Sie ist heute um 22.15 Uhr im ZDF zu sehen.

    Seit zehn Jahren steht Naciye (47) jeden Tag ab sechs Uhr hinter dem Tresen der «Ballerbude» in der Ruhrgebietsstadt Oer-Erkenschwick. Das Lädchen gibt es hier schon seit 1980. Naciye macht das Spaß, und seitdem sie hier das Sagen hat, kommen auch Frauen in den Laden. Dort gibt es fast alles zu kaufen: Zeitschriften, Alkohol, Süßigkeiten, Filterkaffee (bis zu acht große Kannen am Tag) - und immer ein offenes Ohr. Auch ihre beiden Söhne packen gerne mit an, ihr Mann hilft nach dem Feierabend in seinem Bürojob auch noch mit.

    Mancher hilft den Kunden beim Heimweg

    Stammkunden organisieren sogar gemeinsame Ausflüge oder bringen kleine Geschenke mit. Dart spielen ist möglich, draußen sitzen es auch. Und die vielen persönlichen Gespräche sind ebenso unverzichtbar wie der Heimtransport im Auto für «vollgetankte» Kunden - die teilweise wie ein Teil der Familie sind.

    Erst vor drei Monaten hat Serdar (28) den Späti am Viktoriapark in Berlin-Kreuzberg übernommen. Früher arbeitete er im Vertrieb, jetzt spielt sich sein Leben überwiegend hier ab. Der Familienvater (mit einer kleinen Tochter) wird dabei tatkräftig von seinem Bruder Emre (26) unterstützt.

    Vor dem Laden haben sie Bänke, Tische und Lehnstühle aufgebaut - das wird von den Nachbarn gerne genutzt. Serdar nimmt für sie auch Pakete entgegen, sein Warensortiment ist eher auf junge Leute ausgerichtet - Zeitschriften gibt es hier keine. Vorschriften - kein Alkohol an Jugendliche, saubere Toiletten - werden penibel eingehalten, Beschwerden freundlich angehört. Bei Diebstahl oder Streitigkeiten (es gibt natürlich Videokameras) hört der Spaß allerdings auf.

    Autor Daniel Hartung («Mann oder Frau? - Leben im falschen Körper») erzählt, welche Auswirkungen die steigenden Preise auf das Leben der Leute haben - praktisch überall muss gespart werden, bei den Kunden und bei den Betreibern. Hartung liefert auch Zahlen: Die Zahl der Späties in Berlin hat sich in den letzten zehn Jahren halbiert, derzeit gibt es noch um die 1000 - und sie übernehmen immer öfter die Rolle der klassischen und kostspieligeren Kneipen. Der Film zeigt eindrücklich, wie bedeutsam für den gesellschaftlichen Zusammenhalt solche kleinen Kioske sind.

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