Der Kamerahersteller Leica hat in diesen Tagen doppelten Grund zum Feiern: 100 Jahre nach Vorstellung der ersten in Serie gefertigten Kleinbildkamera hat das Unternehmen ein weiteres Rekordjahr geschafft. Beim Umsatz habe man sich im abgelaufenen Geschäftsjahr (31. März) der Marke von 600 Millionen Euro genähert, sagte der Vorstandsvorsitzende der Leica Camera AG, Matthias Harsch, der Deutschen Presse-Agentur. «Das war ein absolutes Superjahr für uns, damit sind wir natürlich total happy.» Leica sei «auf globaler Basis» gewachsen.
Auch für das laufende Jahr zeigte sich Harsch trotz der internationalen Handelskonflikte zuversichtlich. In den USA als wichtigem Exportmarkt gebe es keine lokale Objektiv- und Kamera-Fertigung, und bereits als sich die hohen Zölle abzeichneten, habe man sehr viel Ware dorthin verschifft. Derzeit gehe man von baldigen Lösungen in dem Handelskonflikt aus und könne dann «sehr optimistisch» nach vorn schauen, sagte Harsch.
Smartphone-Pläne werden konkreter
Die bereits angedachte Einführung eines neuen Smartphones mit Leica-Optik für den europäischen Markt fasst Leica nun konkret ins Auge. Bei diesem Thema werde sich «bald etwas tun», sagte Harsch. Bislang war das «Leitz Phone», für das Leica mit Sharp zusammenarbeitete, exklusiv in Japan vermarktet worden. Aktuell findet sich eine Leica-Optik in Flaggschiff-Modellen des chinesischen Smartphone-Anbieters Xiaomi. Bei Kaufentscheidungen für Smartphones spielten die Kameras der Geräte eine immer größere Rolle, sagte Harsch.
Neue Segmente wie die App Leica Lux und das Geschäft mit Laser-TV-Projektoren hätten sich zudem sehr positiv entwickelt. So verlängere ein großer Teil der Kunden ihre Abonnements für die App. Von dem Erfolg sei man überrascht, die App-Käufe lägen «weit über Budget», sagte Harsch, ohne Zahlen zu nennen. Mit der App können die Nutzer auf dem iPhone Fotos im Stil einer Leica machen. Es ist das erste gemeinsam entwickelte Produkt nach der Übernahme des norwegischen Unternehmens Fjorden Electra AS Ende 2023.
Potenziale im TV-Geräte-Markt
Im Laser-TV-Geschäft bietet Leica den Projektor Cine 1 sowie die Kompaktversion Cine Play 1 an. Für den Vertrieb setzt Leica mittlerweile auf ein Netz von mehr als 140 zertifizierten Fachhändlern, wie Harsch sagte. Dies sei nötig, weil der Wechsel vom traditionellen TV-Gerät auf Beamer für viele Kunden zunächst eine Umstellung bedeute. Im Jahr zwei nach dem Marktstart entwickele sich der Umsatz sehr zufriedenstellend, sagte Harsch. In China sei bereits jedes dritte TV-Gerät ein Projektor. Leica wiederum sei mit seinen Geräten alleine im Premiumsegment unterwegs. Mit einem Volumen mit weltweit rund 100 Milliarden Dollar biete der TV-Geräte-Markt große Potenziale.
Der Weltmarkt für Kameras hat sich nach den Worten von Harsch wieder erholt, nachdem der Siegeszug der Smartphone-Fotografie den Absatz vieler Hersteller zeitweise hatte einbrechen lassen. Mittlerweile seien wieder jährliche zweistellige Wachstumsraten zu beobachten. Leica profitiert davon etwa bei Vollformatkameras wie der Leica Q-Reihe. «Wir sind erfreut über die Verkaufszahlen», sagte Harsch.
Im Geschäftsjahr 2023/24 (31. März) hatte die Leica Camera AG mit weltweit rund 2.400 Beschäftigten die Erlöse um 14 Prozent auf 554 Millionen Euro gesteigert. Vor 100 Jahren war die erste Kleinbildkamera auf der Leipziger Frühjahrsmesse der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Dazu ist am Firmensitz im mittelhessischen Wetzlar im Tagesverlauf eine Pressekonferenz geplant.
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