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Finanzen: Geld sparen mit Umschlag-Methode "Cash-Stuffing": Was das ist und wie es funktioniert

Finanzen

Geld sparen mit Umschlag-Methode "Cash-Stuffing": Was das ist und wie es funktioniert

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    Bei jungen Menschen greift der Trend zum Cash Stuffing um sich. Was steckt dahinter?
    Bei jungen Menschen greift der Trend zum Cash Stuffing um sich. Was steckt dahinter? Foto: Patrick Pleul, dpa (Symbolbild)

    "Willkommen zu dem Cash-Stuffing für den März. Ich verstuffe heute 1620 Euro", flötet eine TikTok-Nutzerin, während sie Bargeld auf einem Tisch ausbreitet und wenig später in durchsichtige Geldtaschen in einem Budget-Planer einordnet. Eine für Lebensmittel, Drogerie, Shopping, Geschenke, Haustiere und noch einige Kategorien mehr. Wer auf TikTok nach dem Begriff "Cash Stuffing" sucht, wird schnell mit unzähligen Videos der gleichen Art überhäuft.

    Doch warum heben junge Menschen in Zeiten des Online-Bankings plötzlich relativ hohe Beiträge von der Bank ab und verteilen es auf Geldtaschen? Wir haben den TikTok-Trend im folgenden genauer unter die Lupe genommen. Ein gelöschtes TikTok-Video wieder herzustellen, ist im Übrigen ganz einfach - vorausgesetzt, man hat die richtige Einstellung vorgenommen.

    Cash Stuffing: Was ist das ?

    Cash Stuffing bedeutet übersetzt "Bargeld stopfen". Auf einigen Websites wird Cash Stuffing auch als "Umschlagmethode" bezeichnet. Dabei werden zum Monatsanfang fixe Geldbeträge auf verschiedene Kostenpunkte, wie beispielsweise "Haustiere" aufgeteilt. Das Geld kann dann beschrifteten Klarsichtfolien oder Geldtaschen gelagert werden.

    An der Supermarktkasse wird nur noch mit dem Bargeld aus den entsprechenden Geldtaschen bezahlt und das Wechselgeld wandert dann wieder in die entsprechende Tasche. Im Budgetplaner werden zudem alle Einnahmen und Ausgaben penibel aufgelistet. Ziel der Umschlagmethode ist es, seine Ausgaben besser im Blick zu haben, Geldsparen zu lernen und es mit den vorher festgelegten Beträgen bis zum Monatsende zu schaffen.

    Allzu neu ist die Methode allerdings nicht: Die meisten unserer Großeltern dürften bereits ein Haushaltsbuch geführt haben, um ihre Ausgaben besser im Blick zu behalten. Und auch das klassische Sparschwein ist den meisten in Erinnerung geblieben.

    Challenges auf TikTok: So wollen sich junge Menschen zum Sparen animieren

    Mit der Umschlagmethode allein ist es aber nicht getan. Bei vielen Influencern sind die Budgetplaner bis ins kleinste Detail und auch sehr liebevoll gestaltet. Wie in den Videos zu sehen ist, versucht manch ein Sparer, die eigenen Bemühungen zu befeuern, indem dem Planer Kärtchen hinzugefügt werden, mit denen eine Challenge verbunden ist.

    Bei jemandem der beispielsweise gerne Geld für Süßigkeiten ausgibt, kann das ein Kärtchen mit aufgezeichneten Cartoon-Bonbons sein. Schafft es der Sparer in einem vorher definierten Zeitraum auf Süßigkeiten zu verzichten, kann er die Bonbons ausmalen oder durchstreichen. Damit soll die Motivation hochgehalten werden, in dem entsprechenden Bereich weniger als sonst auszugeben.

    Was sagen Experten zum Thema Cash Stuffing?

    "Es ist prima, wenn sich junge Menschen über ihre Finanzen einen Überblick verschaffen und darüber nachdenken, wie sie sich das Geld einteilen", sagt Josephine Holzhäuser, Finanzexpertin bei der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa). "Ob diese Methode dafür so geeignet ist, bezweifele ich allerdings."

    Holzhäuser erklärt sich den Trend zum althergebrachten Sparen per Umschlagmethode so: "Viele haben angesichts der aktuellen Lage Zukunftsängste. Auch die hohe Inflation bereitet vielen Sorgen und nun wollen sie ihre Finanzen im Griff behalten."

    Einfach ist das nicht, erklärt Mira Fauth-Bühler, Professorin für Wirtschaftspsychologie und Neuroökonomie an der FOM Hochschule gegenüber der dpa. Sparen bedeute für die Menschen Verzicht und bringe wenig Freude. "Deshalb fällt es vielen Menschen so schwer, ihre Finanzen im Griff zu behalten."

    Insbesondere junge Menschen müssten das Sparen zunächst trainieren und ein eigenes Kontrollsystem entwickeln. "Das Budget einzuteilen und Bargeld auf Umschläge zu verteilen entlastet diese Kontrollsystem", sagt Fauth-Bühler. Auch Impulskäufe können durch die Nutzung von Bargeld vermieden werden, da es Menschen schwerer fällt Geld auszugeben, wenn es danach im Portemonnaie fehlt.

    "Wer Probleme mit dem Sparen hat, kann deshalb Cash Stuffing nutzen, um die Kontrolle zu erlernen", so die Professorin. Langfristig müsse man aber auch den Umgang mit elektronischen Zahlmitteln beherrschen. Holzhäuser hat hingegen Sorge, dass Sparer beim Nutzen von Umschlägen den Überblick verlieren könnten, gerade, wenn sie ihr gesamtes Gehalt vom Konto abheben - wie das Geld für fixe Kosten, beispielsweise die Miete.

    Bargeld hat gegenüber der Kartenzahlung zudem den entscheidenden Nachteil, dass es leichter verloren geht oder gestohlen werden kann.

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