Nach dem Erfolg für Hessens Spitzenforschung im deutschen Rennen um Millionenförderung als Exzellenzcluster wollen vier hessische Unis den Hut für eine weitere Top-Förderung in den Ring werfen. Es geht um den begehrten Titel Exzellenzuniversität. Die Universitäten in Frankfurt, Marburg, Gießen und Darmstadt möchten sich bewerben. Das teilte Wissenschaftsminister Timon Gremmels (SPD) im Wiesbadener Landtag mit.
«Noch nie hat sich eine hessische Universität überhaupt für den Wettbewerb um die Exzellenzuniversitäten qualifiziert», erklärte er. Die Förderentscheidungen fallen laut dem Wissenschaftsministerium im Oktober 2026, Förderbeginn ist der 1. Januar 2027.
Begehrte Millionenförderungen
Derzeit stehen für die Förderung von bundesweit elf Exzellenzuniversitäten oder -verbünden jährlich insgesamt rund 148 Millionen Euro zur Verfügung. Dabei erhalten einzelne Exzellenzuniversitäten dem Ministerium zufolge pro Jahr bis zu 15 Millionen Euro und Exzellenzverbünde bis zu 28 Millionen Euro.
Die Technische Universität Darmstadt und die Universität Frankfurt wollen im November 2025 mit der Uni Mainz als Allianz der Rhein-Main-Universitäten einen länderübergreifenden Antrag für einen Exzellenzverbund einreichen. Die Universitäten Gießen und Marburg möchten einen gemeinsamen Antrag für einen Exzellenzverbund Mittelhessen stellen.
Ohne Exzellenzcluster keine Exzellenzuniversität
Voraussetzung für solche Schritte ist laut dem Wissenschaftsministerium die vorherige erfolgreiche Einwerbung von mindestens zwei Exzellenzclustern pro Uni und mindestens drei Exzellenzclustern in einem Verbund.
Nach dem hessischen Erfolg bei der ersten Förderlinie, bei dem im Mai 2025 sechs Exzellenzcluster bewilligt wurden, konnten sich die vier Unis in Frankfurt, Darmstadt, Gießen und Marburg für die Förderlinie Exzellenzuniversitäten qualifizieren. Zuvor bei der bundesweiten Exzellenzcluster-Runde 2019 hatte Hessen nur einen einzigen Cluster bekommen.
Streit um Hochschulfinanzen im Plenum
Mit Blick auf die aktuellen Verhandlungen für die Hochschulfinanzierung durch das Land - den sogenannten Hochschulpakt - warnten Vertreter der Opposition vor Kürzungen. An der Bildung dürfe nicht gespart werden, sagte der hochschulpolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Matthias Büger. Der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Mathias Wagner, warf Wissenschaftsminister Gremmels vor, sich nicht genügend für die Hochschulen zu engagieren.
Die Konferenz Hessischer Universitätspräsidien hatte beklagt, die aktuellen Planungen der Landesregierung zum Hochschulpakt würden bei den hessischen Hochschulen zu einem Defizit von rund einer Milliarde Euro in den nächsten sechs Jahren führen.
Gremmels verwies auf die Vertraulichkeit der Verhandlungen zum Hochschulpakt. Diese seien «Chefsache». Es seien Verhandlungen unter schwierigen finanziellen Voraussetzungen, sagte der Minister. Der neue Pakt werde voraussichtlich bis Mitte Juli in trockenen Tüchern sein.
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