In Hessen werden weiterhin zu wenig neue Wohnungen gebaut. Laut einer Studie werden bis 2030 jährlich rund 26.000 neue Einheiten benötigt, wie der Verband der Südwestdeutschen Wohnungswirtschaft (VdW) mitteilt. Errichtet wurden im vergangenen Jahr aber nur rund 18.000 Wohnungen.
Und auch bei den Genehmigungen neuer Projekte steigen die Zahlen trotz des sehr niedrigen Niveaus nur langsam: Im ersten Halbjahr wurden 7.739 neue Wohnungen genehmigt und damit 1,1 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
Die Perspektive auf mehr Wohnraum sei «verheerend», sagt VdW-Vorstand Axel Tausendpfund. Der fehlende Wohnraum bremse das wirtschaftliche Wachstum aus, wenn Fachkräfte oder Studierende kaum mehr bezahlbare Wohnungen fänden. Die Unternehmen suchten händeringend qualifiziertes Personal, aber ohne bezahlbare Wohnungen im Umfeld könnten attraktive Arbeitsplätze nicht besetzt werden.
Mieten von 20 Euro wären kostendeckend
Für die sozial orientierte Wohnungswirtschaft sei kostendeckendes Bauen kaum mehr möglich, führt der Verband von rund 200 privaten und öffentlichen Wohnungsunternehmen aus. Kostendeckende Mieten von 18 bis 20 Euro pro Quadratmeter passten nicht zum Selbstverständnis der Unternehmen, die bislang mit einer mittleren Kaltmiete von 7,30 Euro deutlich unter dem Landesschnitt lägen.
VdW-Vorstand Tausendpfund fordert die Politik zum Handeln auf. Die Novelle der Bauordnung liefere gute Ansätze, das Bauen schneller, einfacher und günstiger zu machen. Wichtig seien zudem größere Wohnraumförderprogramme, wie sie der Bund bereits angekündigt habe.
Das wirtschaftsstarke Land Hessen müsse die Mittel ebenfalls erhöhen. Im vergangenen Jahr hätte die sozial orientierte Wohnungswirtschaft nach VdW-Darstellung 30 Prozent mehr geförderte Wohnungen angehen können, wenn alle beantragten Fördergelder geflossen wären.
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