Vitamin D ist ein lebenswichtiges Hormon, das der Körper selbst bilden kann – dafür braucht er allerdings UVB-Strahlung und möglichst viel unbedeckte Haut. In unseren Breitengraden reicht die Sonneneinstrahlung vor allem im Winter nicht aus, um genügend Vitamin D zu produzieren. Doch auch im Sommer erreichen viele Menschen keine optimalen Werte – zum Beispiel, wenn sie sich selten im Freien aufhalten oder konsequent Sonnenschutz verwenden. In diesen Fällen kann der Körper das Hormon nicht mehr selbst herstellen. Wer seinen Vitamin-D-Spiegel gezielt unterstützen möchte, findet eine Vielzahl an Nahrungsergänzungsmitteln. Doch was ist besser: Tropfen oder Tabletten?
Vitamin D: Die Wirkung kurz zusammengefasst
Vitamin D ist wichtig für den Knochenstoffwechsel. Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) reguliert es den Calcium- und Phosphat-Haushalt im Körper und trägt so zur Stabilität der Knochen bei. Außerdem unterstützt Vitamin D die Erhaltung gesunder Zähne und Muskeln.
Im Handel gibt es eine Vielzahl an Vitamin-D-Präparaten. Um irreführende Gesundheitsversprechen zu verhindern, legt die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) fest, welche Aussagen über Inhaltsstoffe erlaubt sind – die sogenannten „Health Claims“. Für Vitamin D gelten laut der Gesellschaft für angewandte Vitaminforschung unter anderem diese Health Claims:
- Vitamin D trägt zu einer normalen Aufnahme und Verwertung von Calcium und Phosphor bei.
- Vitamin D trägt zu einem normalen Calciumspiegel im Blut bei.
- Vitamin D trägt zur Erhaltung normaler Knochen, Zähne und Muskelfunktion bei.
- Vitamin D unterstützt eine normale Funktion des Immunsystems.
- Vitamin D spielt eine Rolle bei der Zellteilung.
In ihrem Ratgeber „Nährstofftherapie – der Praxisleitfaden“ listet Nephrologin und Stoffwechselexpertin Helena Orfanos-Boeckel zusätzlich folgende Prozesse auf, für die Vitamin D wichtig ist:
- Genexpression (sie bestimmt, welche Gene ein- oder ausgeschaltet werden)
- Hautschutz
- Krebsschutz
- Psyche
- Steuerung von Körperfunktionen durch Hormone
Vitamin D: Tabletten oder Tropfen – was ist besser?
Vitamin D gehört zu den fettlöslichen Vitaminen – der Körper kann es also nur aufnehmen, wenn gleichzeitig etwas Fett zugeführt wird. Deshalb wird häufig empfohlen, Vitamin D zusammen mit einer fetthaltigen Mahlzeit einzunehmen.
Sind Tropfen dadurch automatisch besser? Nicht unbedingt. Denn Vitamin-D-Tropfen gibt es in ölbasierter und wasserbasierter Form. Ölbasierte Tropfen enthalten in der Regel bereits das nötige Trägeröl – die Aufnahme ist also auch ohne zusätzliche Fettzufuhr möglich. Dennoch empfehlen Hersteller laut Beipackzettel in den meisten Fällen, sowohl Vitamin-D-Tropfen als auch Tabletten zu den Mahlzeiten einzunehmen, um die Aufnahme zu optimieren.
Für Kinder empfehlen viele Hebammen Tropfen statt Tabletten, da sie sich leichter verabreichen lassen. Doch der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V. (BVKJ) rät zur Tablettenform bei Säuglingen. Der Grund: Bei Tropfen kann es schneller zu Dosierungsfehlern kommen – das Risiko einer Überdosierung steigt. Tabletten liefern eine genaue, standardisierte Dosis und gelten daher als zuverlässiger für die Rachitisprophylaxe im Säuglingsalter.
In ihrem Ratgeber schreibt Orfanos-Boeckel: „Es ist für die innere Wirkung von Vitamin D egal, ob Sie Tropfen, Kapseln oder Tabletten einnehmen“. Wichtig sei nur die individuelle tägliche oder wöchentliche Dosierung, um gesunde Blutwerte zu halten. Die Ärztin rät davon ab, das Produkt häufig zu wechseln. Stattdessen empfiehlt sie, bei einem Präparat zu bleiben, das man gut verträgt und mag. Um die persönliche Erhaltungsdosis zu bestimmen, sollte der 25-OH-Vitamin-D-Spiegel unter laufender Therapie alle 3 bis 6 Monate überprüft werden. Ziel ist es, einen Wert von etwa 60 ng/ml und eine D-Ratio von 0,5 zu erreichen. Auch in ihrer Erfahrung kommt es unter den Tropfen häufiger als mit Tabletten oder Kapseln zu Dosierungsfehlern.
Auch Studien zeigen, dass Vitamin-D-Tropfen und -Tabletten grundsätzlich gleichwertig sind – beide können den Vitamin-D-Spiegel zuverlässig erhöhen. Unterschiede zeigen sich jedoch möglicherweise bei bestimmten Krankheiten: In einer Untersuchung an der Universität Cambridge wurden Menschen mit Depressionen beobachtet. Dabei zeigte sich, dass sich bei einigen die Stimmung besserte, nachdem sie von Vitamin-D-Tabletten auf Tropfen umgestellt wurden.
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