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Wettbewerb: Filmfest Locarno: Deutsche Produktion ist Top-Favorit

Wettbewerb

Filmfest Locarno: Deutsche Produktion ist Top-Favorit

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    Wer bekommt ihn? Der Goldene Leopard ist der Hauptpreis des Internationalen Filmfestivals in Locarno.
    Wer bekommt ihn? Der Goldene Leopard ist der Hauptpreis des Internationalen Filmfestivals in Locarno. Foto: Jean-Christophe Bott/Keystone/dpa

    Das Herzstück des 78. Filmfestivals Locarno wurde vom deutschen Kino geprägt: Der ausschließlich von deutschen Produzenten realisierte Spielfilm «Sehnsucht in Sangerhausen» eröffnete den internationalen Wettbewerb. Autor und Regisseur Julian Radlmaier («Blutsauger») erzählt auf suggestive Weise von der Suche junger Frauen nach ihrer Identität.

    In der hintergründigen Erzählung verschmelzen persönliche Geschichten zu einem facettenreichen Gesellschaftsbild. Dafür gab es großen Beifall auf dem neben Berlin, Cannes und Venedig wichtigsten europäischen Filmfestival. Insgesamt 18 Filme aus aller Welt sind derzeit im Rennen um den begehrten Hauptpreis, den Goldenen Leoparden - und «Sehnsucht in Sangerhausen» ist ein Top-Favorit.

    Neben dem mit stilistischer Originalität und inhaltlichem Gewicht überzeugenden Episodenfilm von Julian Radlmaier bewerben sich vier mit deutscher Beteiligung entstandene internationale Koproduktionen:

    Mit-Favorit «White Snail»: Realität ohne Raum für Träume

    Nachhaltigen Eindruck auf dem Festival hat bislang auch «White Snail» hinterlassen. Im Mittelpunkt steht die Belarussin Masha. Sie träumt von einer Karriere als Model. Doch die Realität hat keinen Raum für ihre Träume. Selbst die Liebe führt nicht in den siebenten Himmel.

    Die oft surreal anmutende Story weitet sich zu einer intensiven Studie über soziale Grenzen und damit Klassenschranken. Die so sensible wie pointierte Erkundung des Lebens ist bisher neben «Sehnsucht in Sangerhausen» für viele der Top-Favorit auf die Auszeichnung mit dem Goldenen Leoparden.

    «With Hasan in Gaza»: Ein Alltag, den es so nicht mehr gibt

    Im Gespräch ist daneben die Dokumentation «With Hasan in Gaza» vom palästinensischen Filmemacher Kamal Aljafari. Er zeigt mit alten Videos Szenen des Lebens in Gaza im Jahr 2001. Sichtbar wird ein Alltag, den es so nicht mehr gibt. Der Film bewertet nichts. Die Zuschauer sind gefordert, die Momentaufnahmen aus der Vergangenheit selbst in Beziehung zur Gegenwart zu setzen.

    Was bei vielen Festivalbesuchern in Locarno die Frage aufgeworfen hat, ob diese filmische Reise ins Gestern nicht zu viel Wissen beim Publikum voraussetzt. Die Intensität der Bilder aber hat nach Meinung vieler eine Auszeichnung verdient.

    Noch allerdings steht die Hälfte der Wettbewerbsfilme aus. Es lässt sich also derzeit nicht voraussagen, welche Filme am Ende mit Preisen bedacht werden. Bisher jedoch haben deutsche Filmschaffende große Chancen. Das auch auf den begehrten Publikumspreis.

    Er wird an einen der Filme vergeben, die in abendlichen Open-Air-Aufführungen für bis zu 9.000 Zuschauerinnen und Zuschauern auf der Piazza Grande von Locarno, dem malerischen Marktplatz, außerhalb aller Wettbewerbe gezeigt werden. Hier punktete bisher vor allem die US-amerikanisch-deutsche Koproduktion «The Dead of Winter».

    Ehrenpreis für Emma Thompson

    In dem zwischen schwarzem Humor, blutiger Action und Herz-Schmerz balancierenden Thriller spielt Weltstar Emma Thompson («Harry Potter», «Meine Stunden mit Leo») eine schlagkräftige Witwe. Sie beweist handfest, dass Frauen auch noch jenseits der 60 mit scharfem Verstand und vollem Körpereinsatz Berge versetzen können.

    Anlässlich der Uraufführung des Films erhielt Emma Thompson einen Ehrenpreis des Festivals auf der Piazza Grande und wurde von Tausenden Filmfans gefeiert. Damit schenkte die zweifache britische Oscar-Preisträgerin dem Filmfestival Locarno einige der glanzvollsten Minuten in der nun fast acht Jahrzehnte dauernden Geschichte des Festivals. Am Samstagabend ging außerdem der Goldene Leopard für das Lebenswerk an den Action-Schauspieler Jackie Chan.

    Ein Erfolg des Kinos «made in Germany»

    Selbst wenn alle Hoffnungen platzen und zum Festivalabschluss keine Ehrung Richtung Deutschland geht, ist die 78. Ausgabe des Filmfestivals am schweizer Ufer des Lago Maggiore schon jetzt ein Erfolg des Kinos «made in Germany». Denn sage und schreibe 22 von 222 Filmen, also zehn Prozent des gesamten Festivalangebots in den verschiedenen Wettbewerben und Sektionen, wurden von deutschen Filmschaffenden mindestens mitrealisiert.

    Eine zahlenmäßig so starke Präsenz einer Nation auf einem derart bedeutenden Filmfestival ist bereits eine Auszeichnung. Vergeben werden die Preise am Abend des 16. August während einer Gala auf der Piazza Grande von Locarno.

    Ihr Film «Sehnsucht in Sangerhausen» gehört ist ein Topfavorit auf den Preis: Regisseur Julian Radlmaier aus Deutschland (Mitte) sowie die Schauspielerinnen Maral Keshavarz (links) und Clara Schwinning.
    Ihr Film «Sehnsucht in Sangerhausen» gehört ist ein Topfavorit auf den Preis: Regisseur Julian Radlmaier aus Deutschland (Mitte) sowie die Schauspielerinnen Maral Keshavarz (links) und Clara Schwinning. Foto: Jean-Christophe Bott/KEYSTONE/dpa
    Die britische Schauspielerin Emma Thompson bei ihrer Preisverleihung - einige der glanzvollsten Minuten in der langen Geschichte des Festivals.
    Die britische Schauspielerin Emma Thompson bei ihrer Preisverleihung - einige der glanzvollsten Minuten in der langen Geschichte des Festivals. Foto: Jean-Christophe Bott/KEYSTONE/dpa
    Ehrenpreise werden an Stars wie Schauspieler Jackie Chan («Rush Hour») vergeben - vor einer der abendlichen Freiluft-Galas mit Filmen außerhalb aller Wettbewerbe auf der malerischen Piazza Grande von Locarno.
    Ehrenpreise werden an Stars wie Schauspieler Jackie Chan («Rush Hour») vergeben - vor einer der abendlichen Freiluft-Galas mit Filmen außerhalb aller Wettbewerbe auf der malerischen Piazza Grande von Locarno. Foto: Jean-Christophe Bott/KEYSTONE/dpa
    Jackie Chan hat den «Pardo alla Carriera»-Preis erhalten - für sein Lebenswerk.
    Jackie Chan hat den «Pardo alla Carriera»-Preis erhalten - für sein Lebenswerk. Foto: Jean-Christophe Bott/KEYSTONE/dpa
    Es beginnt mit einer flüchtigen Bekanntschaft und wird zur gemeinsamen Reise: Eine Szenenaufnahme aus dem Film «Sehnsucht in Sangerhausen».
    Es beginnt mit einer flüchtigen Bekanntschaft und wird zur gemeinsamen Reise: Eine Szenenaufnahme aus dem Film «Sehnsucht in Sangerhausen». Foto: -/Blue Monticola Film/dpa
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