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Fragen aus dem Arbeitsrecht: Kann man zum Überstundenabbau gezwungen werden?

Fragen aus dem Arbeitsrecht

Kann man zum Überstundenabbau gezwungen werden?

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    Viele Überstunden gesammelt? Ist nichts anderes geregelt, müssen Beschäftigte sie unter Umständen dann abbummeln, wann der Arbeitgeber es verlangt
    Viele Überstunden gesammelt? Ist nichts anderes geregelt, müssen Beschäftigte sie unter Umständen dann abbummeln, wann der Arbeitgeber es verlangt Foto: Sina Schuldt/dpa

    Die Deadline für das laufende Projekt drängt, die Arbeit will mal wieder kein Ende nehmen: Da kann es schnell passieren, dass sich einige Überstunden ansammeln. Aber wer entscheidet, wann man die gesammelten Stunden wieder abbauen darf oder muss?

    Das kann in der Praxis zwar ganz unterschiedlich gehandhabt werden, wie Kathrin Schulze Zumkley, Fachanwältin für Arbeitsrecht in Gütersloh, erklärt. Grundsätzlich gilt aber: Der Arbeitgeber kann Beschäftigte einseitig zum Abbau von Überstunden verpflichten, wenn keine anderweitigen Regelungen greifen. Gibt es keine weitere Vereinbarung, kann der Arbeitgeber sogar jederzeit Freizeitausgleich anordnen - auch kurzfristig.

    Eine Möglichkeit für den Freizeitausgleich besteht zum Beispiel in der Anpassung der Arbeitszeit. Hat ein Arbeitnehmer etwa an einem Tag zehn statt acht Stunden gearbeitet, kann der Arbeitgeber anordnen, dass der betroffene Beschäftigte am nächsten Tag nur sechs Stunden arbeiten soll. Dadurch wird der reguläre Wochenschnitt wieder erreicht und die Überstunden ausgeglichen.

    Wann Überstunden verpflichtend sind

    Insbesondere in Arbeitsverhältnissen mit Gleitzeit oder einem Arbeitszeitkonto liegt die Entscheidung aber oft auch beim Arbeitnehmer. Beschäftigte können dann etwa Beginn oder Ende der Arbeitszeit ihres Arbeitstags anpassen.

    Generell gilt aber, was im Arbeitsvertrag steht. Dort kann festgelegt sein, wie mit Überstunden umzugehen ist. Als Überstunden werden alle Arbeitsstunden bezeichnet, die über das hinausgehen, was im Arbeitsvertrag vereinbart worden ist. Überstunden muss der Arbeitgeber theoretisch extra vergüten - oder er gibt dem Arbeitnehmer für die zusätzlichen Stunden frei.

    Unter Umständen darf der Arbeitgeber auch gar keine Überstunden verlangen. Sofern es keine expliziten Regelungen im Arbeitsvertrag, Tarifvertrag oder in einer Betriebsvereinbarung gibt, sind Beschäftigte nur verpflichtet, solche Arbeitszeiten abzuleisten, die vertraglich vereinbart sind. Lediglich in Ausnahmefällen, etwa Notsituationen, können Beschäftigte einer Anordnung von Überstunden kaum entziehen.

    Zur Person: Kathrin Schulze Zumkley ist Fachanwältin für Arbeitsrecht, Mitglied im Geschäftsführenden Ausschuss der Arbeitsgemeinschaft Arbeitsrecht im Deutschen Anwaltverein (DAV) und Dozentin der Deutschen Anwalt Akademie sowie der Rechtsanwaltskammer Hamm.

    Kathrin Schulze Zumkley ist Fachanwältin für Arbeitsrecht.
    Kathrin Schulze Zumkley ist Fachanwältin für Arbeitsrecht. Foto: Britta Schröder/Ansichtssache Britta Schröder/dpa-tmn
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