Zum Beseitigen der Milliardenlücken in den kommenden Haushalten schließt Bundesfinanzminister Lars Klingbeil höhere Steuern für Spitzenverdiener und Vermögende nicht aus - auch wenn der Koalitionspartner CSU das strikt ablehnt. «Da wird keine Option vom Tisch genommen», sagte der SPD-Vorsitzende im «ZDF Berlin direkt Sommerinterview». Gerade Menschen mit hohen Einkommen und hohen Vermögen müssten sich fragen: «Welchen Teil tragen wir dazu bei, dass dieses Land gerechter wird?»
Nötig sei ein Gesamtpaket, um eine Lücke von 30 Milliarden Euro im Haushalt 2027 zu füllen. Die SPD sei immer der Meinung gewesen, dass Menschen, die superhohe Vermögen und hohe Einkommen hätten, einen Teil dazu beitragen müssten, dass die Gesellschaft gerechter werde, sagte Klingbeil. «Diese Grundüberzeugung gebe ich ja nicht auf mit Eintritt in eine Koalition. Und deswegen werden wir in der Koalition über alle Fragen reden: Wo können wir Subventionen abbauen? Wo können wir diese sozialen Sicherungssysteme reformieren? Wo kann in den Ministerien eingespart werden?»
Verweis auf Verantwortung der CSU
Zur Ansage von CSU-Chef Markus Söder, dass es höhere Steuern nicht geben werde, sagte der Finanzminister: «Auch Herr Söder hat ja nun mit einigen Vorhaben, die ihm wichtig sind, dazu beigetragen, dass eine Lücke im Haushalt größer wird.» Jetzt gehe es darum, sich kollegial an einen Tisch zu setzen und die jeweiligen Vorschläge abzugleichen, um diese Lücke zu verkleinern.
Söder hatte in der Koalition durchgesetzt, dass die Mütterrente nochmals ausgebaut, die Mehrwertsteuer in der Gastronomie wieder gesenkt und zur Subventionierung von Agrardiesel zurückgekehrt wird. Allein diese drei Vorhaben verursachen jeweils Mehrausgaben oder Steuerausfälle von mehreren Milliarden Euro.
Spitze gegen Wirtschaftsministerin Reiche
Klingbeil leistete sich auch eine Spitze an die Adresse seiner Kabinettskollegin Katherina Reiche (CDU). Die Bundeswirtschaftsministerin hatte jüngst mit Blick auf die Probleme bei der Finanzierung der Rente verlangt, die Deutschen müssten mehr und länger arbeiten.
Dazu sagte der SPD-Chef: «Meistens erlebe ich, dass Menschen mit sehr hohen Einkommen, mit sehr hohen Vermögen einen kräftigen Appell an das ganze Land richten, dass doch jetzt alle mal mehr arbeiten und länger arbeiten sollen. Aber ich finde, das wird einer Rentendebatte, wie wir sie in Deutschland eigentlich führen müssten, nicht gerecht.»
Wäre nett, wenn Klingbeil damit bei den Leuten vorsprechen würde, die immer reicher werden (weil sie vielleicht 10% ihres Einkommens versteuern und zur Sozialversicherung nicht herangezogen werden), statt (wie sonst immer) bei denen, die sowieso schon immer ärmer werden (weil ihnen gleich mal 40% automatisch abgezogen werden)...
Mit 42 Prozent wird erst das Jahreseinkommen oberhalb von 68.481 Euro (Ledige) beziehungsweise 136.962 Euro (Ehepaare) versteuert. Das sind die "Obersten" 10 Prozent in Deutschland https://www.smartsteuer.de/online/steuerwissen/spitzensteuersatz/
Ich meine nicht den Spitzensteuersatz - @ Dietmar Eberth - sondern das was mir von meinem Einkommen abgezogen wird (Steuern + Sozialversicherung), und da lande ich bei knapp 40%. Ich räume ein, nicht einberechnet zu haben, was mein Arbeitgeber an Sozialversicherung für mich bezahlt, denn würde man das mitrechnen, wären es im Endeffekt schon über 45% Abzüge... und mMn ist es kein Wunder, dass die Wirtschaft immer mehr lahmt, wenn immer mehr Leute immer weniger Geld übrighaben, um es in dieselbe zu bringen (während die Superreichen inzwischen schon DEUTLICH mehr Buchgeld besitzen als es Waren gibt, die man dafür überhaupt kaufen könnte)!
Klingbeil spricht doch konkret Spitzenverdiener (mit Spitzensteuersatz an) für höhere Steuern an. Das ist doch richtig. Starke Schultern müssen einfach mehr "Last" für den Staat tragen. Wenn der "kleine Mann" mal etwas mehr Geld bekommt, bringt der das sofort in den Konsum. Der Spitzenverdiener läßt sein Geld um die ganze Welt "wandern"
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