Israels Kriegsmarine hat eine private Flotte von Schiffen mit Hilfslieferungen für den Gazastreifen gestoppt. «Die Global Sumud Flotilla wurde von israelischen Seestreitkräften angehalten», teilte die Trägerorganisation in ihrem Telegram-Kanal mit. Einige Schiffe seien sicher gestoppt und ihre Passagiere in einen israelischen Hafen gebracht worden, teilte das Außenministerium auf X mit.
Unter den mehreren hundert Teilnehmern an Bord von mehr als 40 Motor- und Segelbooten befindet sich auch die schwedische Aktivistin Greta Thunberg. «Greta und ihre Freunde sind in Sicherheit und gesund», hieß es in der Mitteilung des israelischen Ministeriums weiter. Zuvor hatten Aktivisten auf Instagram geschrieben, dass Soldaten die ersten Schiffe geentert hätten.
Die propalästinensische Flottille hatte sich bis zu diesem Zeitpunkt nach eigenen Angaben auf 70 bis 80 Seemeilen dem Gazastreifen genähert. Sie war Ende August von Barcelona aus in See gestochen. Ihre Teilnehmer wollen nach eigener Darstellung Hilfslieferungen für die Bevölkerung des von Israel und Ägypten seit Jahren abgeriegelten Gazastreifens an Land bringen. Auch wollen sie damit gegen Israels militärisches Vorgehen in dem Küstenstreifen protestieren.
Israel: Flotte will «nicht helfen, sondern provozieren»
Das israelische Außenministerium teilte auf X mit, die israelische Kriegsmarine habe die Flottille aufgefordert, ihren Kurs zu ändern. Ihre Hilfslieferungen könnten sie in Häfen außerhalb des Gazastreifens an Land bringen, sie würden in das palästinensische Küstengebiet weitertransportiert. Die Besatzungen seien informiert worden, dass sie sich einer aktiven Kampfzone näherten.
«Die Flottille hat (das Angebot) abgelehnt, weil sie nicht an Hilfeleistung interessiert ist, sondern an Provokation», hieß es in der Stellungnahme des Außenministeriums weiter. Live übertragene Bilder von Kameras an Bord einiger Boote zeigten Aktivisten in Schwimmwesten, die offenbar auf ein Entern ihrer Boote durch israelische Marinesoldaten warteten.
Flotte: Besatzer ist «kein legitimer Akteur» für Hilfeleistung
Der Sprecher der Flotte, Thiago Ávila, begründete die Ablehnung des Angebots, die Hilfslieferungen über Israel ausliefern zu lassen, damit, dass die humanitäre Hilfe nicht der Besatzungsmacht im Gazastreifen überlassen werden dürfe. Die Palästinenser im Gazastreifen hätten das Recht, ihre eigenen Grenzen zu kontrollieren. «Deshalb anerkennen wir euch nicht als legitimen Akteur, um humanitäre Hilfe zum palästinensischen Volk im Gazastreifen zu bringen», teilte er an Israel gerichtet über X mit. Die Seeblockade, die Israel vor dem Küstengebiet aufrechterhält, bezeichnete er als "völkerrechtswidrig".
Nach dem Stopp der Gaza-Flottille kam es in Italien zu Protesten. Vor dem Hauptbahnhof der Hauptstadt Rom kamen am Abend Demonstranten zusammen. Die Zugänge zu dem Bahnhof wurden nach Behördenangaben vorsichtshalber gesperrt. Die U-Bahnstation wurde ebenfalls geschlossen.
Die Zeitung «La Repubblica» berichtete, ein Zug von Demonstranten bewege sich in Richtung des Amtssitzes von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni. Sie werfen ihrer rechten Regierung vor, sich nicht solidarisch mit den Aktivisten der Gaza-Flottille zu zeigen. Einige skandierten, ihr klebe Blut an den Händen.
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