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Graf verurteilt

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    Graf wegen Betrugs verurteilt

    Fünf Jahre und vier Monate - Am Dienstag Umzug in die JVA Würzburg

    Würzburg - Wie bereits ausgehandelt, wurde der ehemalige Würzburger Anwalt Dr. Wolfgang Graf wegen Betrugs zu fünf Jahren und vier Monaten Haft verurteilt.

    Aufregend war er nicht, der 26. und letzte Verhandlungstag gegen den Ex-Anwalt Dr. Wolfgang Graf: Kurze Plädoyers der Staatsanwälte Lothar Schmitt und Erik Ohlenschlager, kurze Plädoyers der Verteidiger Norman Jacob und Christian Mulzer, kurze Urteilsbegründung der Fünften Strafkammer des Würzburger Landgerichts. Die Verurteilung des Angeklagten zu fünf Jahren und vier Monaten Haft wegen gemeinschaftlichen Betrugs war, wie bereits berichtet, in einer "Prozessvereinbarung" ausgehandelt worden: Graf hatte ein Geständnis abgelegt und ist dafür mit einer "noch vertretbaren Freiheitsstrafe" und der Zusage, sie in Würzburg verbüßen zu können, "belohnt" worden. Der 49-Jährige ist eine schillernde Figur. Sein Aufstieg aus kleinen Verhältnissen zum wohlhabenden Anwalt war rasant; als seine ehemaligen Kommilitonen noch Golf fuhren, steuerte Graf schon einen Bentley durch Würzburg. Sein Faible für schöne Frauen, schnelle Autos und edle Pferde war stadtbekannt. Es schien, als habe der stets elegante Charmeur den Erfolg gepachtet. Bis 1996. Da wurde er zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt: Graf hatte Anleger geprellt. Im Oktober 1998 wurde der Jurist "Freigänger", hatte Arbeit außerhalb der Gefängnismauern bei der Helvag-Firmengruppe und musste nur noch zum Schlafen in den Knast. Den Job als Justitiar hatte ihm der Würzburger Nobel-Gastronom Gerd E., der damals bereits mit der Helvag zusammen arbeitete, besorgt. Ende 1999 hatte Graf zwei Drittel seiner Strafe verbüßt und wurde, wie bei Ersttätern üblich, auf Bewährung aus dem Gefängnis entlassen. Bis dato war er noch ein kleines Licht im großen Helvag-Firmengeflecht gewesen. Aber jetzt machte er wieder Karriere. Im Sommer 2000 schon gehörte er zur Helvag-Führungsriege _ und wusste, dass betrogen wurde. In feinen Prospekten machte die Helvag Anlegern wohl klingende Versprechungen. Von 80 rentablen Steakhäusern, in die man die Anleger-Gelder investieren werde, war die Rede. Und, um Seriosität zu demonstrieren, wurde ein Firmenkapital von 40 Millionen Schweizer Franken angegeben. Tatsächlich hatte die Firma nur Lizenzen für drei Lokale, kein Kapital und acht Millionen Schulden. Graf hat gestanden, das alles schon im Januar 2000 erkannt und trotzdem weiter für die Helvag gearbeitet zu haben. Nun ist er dafür bestraft worden. "Hart", wie er sagt. Tatsächlich hat er im Gegensatz zu seinen Geschäftspartnern, die rund neun Millionen Anleger-Gelder in die eigenen Taschen steckten, "nur" 270#000 Mark abgesahnt. Dass er dennoch fünf Jahre und vier Monate bekam, liegt an seiner Vorstrafe. Ohne Geständnis hätte er mit acht Jahren rechnen müssen. Dr. Wolfgang Graf ist der vorletzte der neun im Helvag-Prozess rechtskräftig Verurteilten. Am Dienstag soll der 49-Jährige von der Aschaffenburger in die Würzburger JVA verlegt werden. Die Polizisten, die ihn während des Prozesses bewachten, bedauern das. "Einen so angenehmen Gefangenen wie ihn hatten wir noch nie", sagten sie. Nun sitzt nur noch Gastronom Gerd E. auf der Anklagebank. Er hat für den 6.#Oktober eine "Erklärung" angekündigt, die "verfahrensverkürzende Wirkung haben könnte". Dass er ein Geständnis ablegen will, glaubt man in Würzburger Justiz-Kreisen allerdings  nicht. Das Verlesen der Erklärung soll nämlich zwei Stunden dauern. Und so viel Zeit nehmen Schuldeingeständnisse in aller Regel nicht in Anspruch.

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