Mopedrennen in Euerdorf |
Die Meinung über diese neuen drei Klassen unter den 50 Kubik-Mopeds ging unter den Schraubern in der Boxengasse auseinander. Während die einen eine Verunsicherung durch das neue Reglement bei manchen Teilnehmern sahen, begrüßten viele die Klasseneinteilung als längst überfällig.
„Die Leistungen unter den hier startenden Mopeds sind extrem unterschiedlich“, begründete ein Mechaniker. Der Unterschied sei im Extremfall so krass wie bei einem Kleinwagen zu einem Rennauto. Klar, dass alte Mopeds gegen aufgemotzte Rennboliden überhaupt keine Chance hätten. Die stärksten Maschinen seien mit so genannten Membranen-Vergaser ausgerüstet. So könne sich spritsparend schon von den unteren Drehzahlen an die volle Kraft entfalten. Weniger Leistung sei von den spritfressenden Schlitz-Vergasern zu erwarten. Da müssten die Maschinen stets auf hoher Drehzahl gehalten werden, um den Berg hinauf zu kommen. Außen vor seien jene Mopeds, die zumeist in notdürftig repariertem Zustand gerade noch dem Sperrmüll entgangen sind. Das ist die Klasse „Just For Fun“. Da sieht man auch schon mal einen Fahrer als Kuh verkleidet auf dem Sitz. In dieser Fraktion der Beschaulichen zählt allein der olympische Gedanke „Ankommen ist alles“. Diese Teams verströmen dabei immer noch den originären Geist aus der Gründungszeit des ersten 24-Stunden-Moped-Rennens beim MSC Euerdorf.
Doch was ist aus den anderen geworden? „Um vorn im Rennen mitzufahren, stecken die Spitzenreiter pro Saison einige Tausender in ihre Mopeds“, verriet ein Schrauber aus der Boxengasse ein offenes Geheimnis. Über die Jahre hinweg habe sich schon eine immense Professionalität breit gemacht. Neben dem verbissenen Ehrgeiz in der Spitzenklasse zähle das Geld. Pioniergeist ade!
Unter dem Dach der Boxengasse hatten sich heuer zwei neue Teams aus den Niederlanden eingerichtet. Die schon im Vorjahr angetretenen Russian Boys brachten jetzt auch ihr Damenteam Russian Girls mit. Sie alle kamen aber nicht extra aus Russland angereist, sondern rekrutieren sich bundesweit unter den Aussiedlern. Neu waren diesmal auch die Teams Crazy Racer und Loisach-Isar-Racing.