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WILDFLECKEN: 75 Jahre Leidenschaft für alles was fährt

WILDFLECKEN

75 Jahre Leidenschaft für alles was fährt

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    Das Wildfleckener Autohaus Beck heute.
    Das Wildfleckener Autohaus Beck heute. Foto: Fotos: Autohaus Franz Beck KG

    Seit 75 Jahren ist in Wildflecken alles, was rollt und fährt, fast automatisch mit dem Namen Beck verbunden. Das begann im Jahr 1936 mit Motorrädern. Die Stationierung der Amerikaner ab den 50er Jahren sorgte für geschäftlichen Höhepunkt mit Autos. Und trotz des schmerzlichen, wirtschaftlichen Einschnittes, den der Abzug der US-Armee im Jahr 1994 brachte, blieb das Autohaus ein in der Region etabliertes Unternehmen.

    Seit dem Jahr 1890 betrieb Franz Josef Gundelach in der Bischofsheimer Straße 5 und 7 eine Schmiede. 1936 gründete sein Schwiegersohn Josef Beck im gleichen Anwesen ein Fachgeschäft für Fahrräder und Motorräder und legte damit den Grundstein für einen Betrieb, der heute deutschlandweit Renommee als Fachbetrieb für Importautos aus den USA und Spezialreparaturen geniest.

    Neben der weiter betriebenen Schmiede verkaufte und reparierte Josef Beck vor 75 Jahren Fahrräder und Motorräder der Marken DKW, NSU und Adler. Als er 1942 zum Wehrdienst einberufen wurde, ruhte der Betrieb weitgehend. Aus Angst vor Plünderung und Diebstahl versteckte seine Familie am Ende des Krieges alle noch vorhandenen Motorräder und Ersatzteile in einer Scheune. Als Josef Beck 1946 aus der Kriegsgefangenschaft heimkehrte, bildeten sie die Grundlage für den Neuanfang. „Da es damals am Ort fast nichts gab, haben meine Eltern das Sortiment auf Eisen- und Haushaltswaren sowie Kleinkrafträder erweitert“, erinnert sich Franz Beck, der 1936 geborene Sohn Josef Becks.

    Er wuchs im und mit dem Geschäft auf. Von 1950 bis 1952 absolvierte er eine Lehre als Schmied im heimischen Betrieb. „Daran anschließend habe ich dann aber noch eine Lehre zum Kfz-Schlosser bei der Firma Bickert in Weyhers bei Fulda gemacht“, berichtet Beck und fährt verschmitzt lächelnd fort: „1951 war Wildflecken ja Stationierungsort der US-Streitkräfte geworden und die Amerikaner brachten von Anfang an tolle Fahrzeuge mit nach Wildflecken. Da wussten wir gleich, wo die Zukunft liegt.“

    Franz Beck wurde Geschäftsführer der neuen Sparte Kfz-Technik und Handel mit Neu- und Gebrauchwagen. Unterstützung fand er bei seiner Frau Hedi, die Steuerfachgehilfin gelernt hatte und in der Firma mitarbeitet. Die Anzahl der hier stationierten US-Soldaten übertraf bald die Einwohnerzahl Wildfleckens.

    Viele der jungen Soldaten brauchten einen fahrbaren Untersatz und fanden den Weg zu Beck. Das Geschäft florierte und führte 1956 zum Bau einer Tankstelle sowie 1957 zum Abschluss eines Händlervertrages mit dem Autohersteller Ford, der heute noch besteht. 1960 legte Franz Beck die Meisterprüfung ab. Eine Erweiterung 1962 in der Ortsmitte zeigte, dass mehr hier nicht möglich ist. Da das Auftragsvolumen jedoch stieg, wurde eine Auslagerung des Betriebes ins neue Industriegebiet gegenüber dem Rathausplatz, am östlichen Ortsrand, ins Auge gefasst. 1966 wurde die Werkstatt in der Bischofsheimer Straße 68 bezogen. Sie wurde fünf Jahre schon erweitert und um ein Wohnhaus ergänzt.

    Bis zu 25 Mechaniker, Lehrlinge und Büroangestellte arbeiteten in dem Familienbetrieb, in den auch die drei Söhne Christoph, Clemens und Markus eintraten. Nach der Meisterprüfung 1984 übernahm der Älteste, Christoph, die Betriebsleitung. Der jüngste Sohn Markus leitete ab 1987 den Bereich Karosseriebau und Unfallinstandsetzung.

    Beim Abzug der Amerikaner 1994 mussten auch die Becks Einbußen verkraften. In all den Jahren hatten sich die Mitarbeiter aber Kenntnisse und Erfahrungen mit amerikanischen Fahrzeugen angeeignet. Christoph Beck warb daher gezielt bei deutschen Besitzern amerikanischer Fahrzeuge. Auch in Schweinfurt stationierte Amerikaner brachten bald US-Fahrzeuge zur Wartung und Reparatur nach Wildflecken. Die Spezialisierung zahlte sich aus. Ab 1995 importierte und verkaufte Beck selbst Fahrzeuge aus den USA, die es auf dem europäischen Markt nicht gab. Als Renner stellten sich Krankenwagen auf der Basis des Ford Econoline heraus, die großzügiger waren als manches deutsche Modell.

    2008 zog sich Franz Beck aus der Firma zurück. Auch im Büro gab es 2009 einen Generationswechsel, als Heidi, die Ehefrau von Christoph, als ausgebildete Bilanzbuchhalterin die Buchführung übernahm.

    Als autorisierter Handler für US-Fahrzeuge von Ford ist die Firma einer der wenigen Anlaufstellen in Deutschland für Garantiefälle und Spezialreparaturen an diesen Autos. Ergänzt wird das Geschäft durch den Handel mit Ersatzteilen aus den USA. Neben dem Geschäft mit US-Fahrzeugen gibt es auch viele deutsche Kunden, die dem Autohaus schon jahrzehntelang die Treue halten. „Schon immer bilden wir Kfz-Mechatroniker sowie Kaufleute aus“, erklärt Christoph Beck. Feiern werden die Becks ihr Jubiläum mit einer Fahrzeugausstellung und amerikanischen Spezialitäten beim verkaufsoffenen Sonntag in Wildflecken am 20. November. Geöffnet ist ab 13 Uhr.

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