Bald kann man auf Schloss Aschach auch wieder einkehren. Aber noch gehen die Handwerker ein und aus. Das einstige Sommer-Café im einstigen Kleinen Schloss der Henneberger wird gerade renoviert und zu einem Jahresbetrieb mit regionaler Restauration umfunktioniert. Am 1. April eröffnet „Schlosswirt“ Rainer Ernst (Bad Kissingen) mit seiner Frau Franziska und Tochter Franziska dort ein Haus mit fast 80 Plätzen in zwei Stuben und einem winzigen Turmzimmer.
Draußen vor der Tür und oben auf der Altane können bei schönem Wetter nochmal 100 Wanderer, Radfahrer und einheimische Liebhaber fränkischer Küche an den Tischen Platz nehmen. Für den einstigen Besitzer des Kissinger Salinenblicks ist das Restaurant wegen der gutnachbarschaftlichen Beziehung zum Prachtbau der Von Luxburgs so zu sagen ein „Solitär“ unter den Häusern der Region. „Ich bin stolz, hier eine Schloss-Gastronomie zu etablieren“, sagt der 60-Jährige und misst die altehrwürdige Hausfassade aus der Zeit um 1200 liebevoll mit den Augen. Da ist er sich sicher: „Es ist eine tolle Chance.“ Denn wer kann schon von sich sagen, dass auf Autobahnschildern quasi Werbung für den eigenen Gastronomiebetrieb gemacht wird.
Regionale frische Produkte will der gelernte Küchenmeister in den gepachteten Räumen in den Vordergrund stellen, Spezialitäten inbegriffen. Das Lamm kommt also vom Schäfer um die Ecke, der Saft aus einer Rhöner Kelterei und das Reh aus heimischen Gefilden. Für Familien möchte Ernst eigene Angebote stricken. Von Vorteil sieht er dabei das Schulmuseum vor der Haustüre. „Es ist ein toller Zweiklang.“ Die Kids gehen mit Mama und Papa ins Museum und kommen dann zu ihm – oder umgekehrt.
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Noch ist das Jagdzimmer vollgepfropft mit Stühlen und Tischen, sind die Wände im Turm-Erker ohne Dekor und im Torhaus-Zimmer tummeln sich auf einem Wandgemälde lediglich Graf Otto von der Botenlauben und seine Beatrix bei der Falkenjagd. Da wird im Schankraum gehämmert und gesägt, in der Küche ausgeputzt und eingebaut. An der neuen Theke für Kaltgetränke machen sich Schank-Installateure an der Bierzapfanlage zu schaffen. Nebenan signalisiert die schmucke Kaffeestraße, dass sie bald ihres heißen Amtes walten will. Auch die Grillplatte wird erstversucht, während der hypermoderne Kombi-Dämpfer schon mal kräftig auf Probe raucht.
Ernst freut sich, bald wieder in der Küche zu stehen. Dann ist er erneut in seinem Element, zaubert auf den Tisch, was seine Gäste wünschen. Erfahrung hat er ja genug gesammelt, sei es in den 70-er Jahren im Betrieb der Eltern auf der Kissinger Hütte, später im Gasthaus Klaushof, das er 1979 von den Eltern übernahm oder im Salinenblick, den er zu seiner Traum-Restauration umbaute. Bange ist ihm jedenfalls nicht vor der Zukunft, schließlich hat er jetzt schon zahlreiche Reservierungen.