Auf großartige Zuchterfolge blicken die Taubenliebhaber Anton Grom und dessen Sohn Heiko zurück. Kürzlich erhielten sie auf der Ausstellung in der Dortmunder Westfalenhalle den Titel „Erster Deutscher Meister für Schönheitsbrieftauben“ sowohl in den Kategorien männlich und weiblich als auch alt und jung. Der begehrte Schumacher-Nuyken-Wanderpokal ging an Heiko Grom.
„Allein auf die Schönheit kommt es an, nicht auf die Flugleistung“, erklärt Heiko Grom. Seine männliche Taube mit der Nummer 0637-10-341 ist demnach der Superstar in Deutschland. Einen persönlichen Namen haben seine Tauben nicht. Das sei nicht üblich, sagt Grom. Der Täuberich in seiner Hand schaut selbstbewusst um sich. Als ob er wüsste, dass er der Schönste ist.
Was als schön in den Züchterkreisen der Taubenfreunde gilt, das ist genau festgelegt. Die Bewertungskarten berücksichtigen den Gesamteindruck, den Knochenbau, das Brustbein, die Beckengabelung, Form und Festigkeit des Rückens, Gleichgewicht und Harmonie des Körperbaues, die Muskulatur und schließlich auch die Qualität des Gefieders.
Die bundesweit fünf Schönsten kamen aus dem Schlag von Heiko Grom, der damit auf dem ersten Platz landete. Vater Anton erreichte mit seinen Tauben den dritten Platz in Deutschland.
Diese Erfolge kommen nicht von selbst. „Täglich vier Stunden Arbeit sind nötig für unsere rund 50 Tauben“, berichtet Anton Grom. Füttern, Reinigen, Krankheiten entdecken und verhindern gehören dazu. Ohne die nötige Sorgfalt für die Tiere laufe es nicht.
„Unsere Tauben sind meine Freunde, mit denen ich auch spreche“, meint Grom. „Die freuen sich jeden Tag, endlich in die Hand genommen und gestreichelt zu werden.“ Bis zu 25 Jahre können gut gepflegte Tauben alt werden. Auf den Teller würde der Züchter niemals seine Tauben tun. „Meinen Hund würde ich ja auch nicht braten wollen“, wehrt Grom ab.
Bereits mit fünf Jahren hatte sich Heiko Grom für das Hobby seines Vaters begeistert. „Ich bin in das Taubenzüchten im Laufe der Jahre reingewachsen“, bestätigt er. Den Taubenbestand teilen sich Vater und Sohn für die Ausstellungen. Jeder hat etwa zwei Dutzend Wettbewerbstauben zur Verfügung, die in Spezialbehältern zu den Ausstellungen bis zum Ruhrgebiet, nach Weyhe (bei Bremen) oder in die Niederlande transportiert werden. Denn dort sind die Hochburgen der Taubenfreunde, die zumeist mit 30 bis 80 Ständen vertreten sind.
„Ich empfinde Stolz und Spaß, immer vorn in der Wertung dabei zu sein“, sagt Heiko Grom. Im vergangenen Jahr habe er mit voller Punktzahl einen seit 50 Jahren bestehenden Rekord gebrochen. Denn 19 seiner 24 vorgestellten Tauben hätten die volle Punktzahl erreicht. Damit dieses hohe Niveau erhalten bleibt, sei größte Sorgfalt auf die Nachzucht zu legen. „Und das geeignete Futter ist ebenfalls wichtig“, betont Grom. Wie dieses Futter zusammengestellt wird, darüber schweigt er sich aus: „Das ist mein Betriebsgeheimnis.“
Groms waren schon mal 1. Deutscher Meister, nämlich 1988 mit Flugtauben. Nach einer Pause haben sie 2009 mit der Zucht von Schönheitstauben begonnen. Letztere bleiben im Käfig, weil sie langsamer als Flugtauben sind und leichte Beute für Raubvögel wären.