Die wirtschaftlichen Bremsspuren aus dem Krisenjahr 2009 sind verblasst. Heimische Betriebe haben 2011 wieder Gas gegeben. Mit vorsichtigen bis verhalten optimistischen Prognosen starten sie ins aktuelle Geschäftsjahr.
Oerlikon textile components Hammelburg will an ein erfolgreiches Jahr anknüpfen. Werkleiter Ullrich Heussner: „Wir erwarten einen leichten, aber keinen dramatischen Rückgang.“ Im Vorjahr konnte der Mitarbeiterstab des Zweigwerkes von 55 auf 75 Beschäftigte erweitert werden. Der Umsatz stieg auf rund 22 Millionen Euro.
Als Ursachen nennt Heussner die Produktinnovation in der Fuldaer Straße, und die Nachfrage der eigenen Schwesterfirmen und der deutschen und asiatischen Textilindustrie. „Die Musik der Textilindustrie spielt in China, wenn die etwas schwächeln, sind wir auch dabei“, blickt er nach vorne. Im Reich der Mitte erwartet Heussner eine gewisse Eintrübung. Ein Trumpf seines Unternehmens bei Herstellung von Komponenten für die Texturierung von Garnen ist ein neu entwickelter Drillstopper. Er verhindert eine Verdrehung beim Aufspulen von Garn.
Von Investitionen der Autoindustrie profitiert SK Hydroautomation in Thulba. 60 Mitarbeiter erzielten im Vorjahr einen Umsatz von acht Millionen Euro. „Umsatz und Mitarbeiterstand zu halten, ist unser Ziel“, so Prokurist Roland Gebauer. Derzeit seien die Auftragsbücher noch voll, unter anderem mit Montagesystemen für VW und Mercedes zur Montage von Antrieb und Lenkung. Die Produktion so einer Bandanlage dauert bis zu eineinhalb Jahre. Ähnlich lange braucht es, bis konjunkturelle Änderungen voll durchschlagen
„Es läuft derzeit gut“, sagt Geschäftsführer Ralf Kehr von der SK Bearbeitungstechnik direkt nebenan in Thulba. Prognosen für 2011 will er aber nach den Erfahrungen von 2009 nicht abgeben. „Damals ist die Nachfrage innerhalb von 14 Tagen zusammengebrochen“, erinnert er sich. Danach ging es wieder aufwärts. 2010 erzielte der Betrieb acht Millionen Euro Umsatz. Stark ist SK Bearbeitungstechnik mit seinen 53 Mitarbeitern vor allem in der Produktion von Hydraulikpumpen unter anderem für Gabelstapler. Teilweise nur mit einem Konkurrenten weltweit, beschreibt Kehr die Spezialisierung seines Betriebes.
„Wir erwarten einen leichten, aber keinen dramatischen Rückgang.“
Werksleiter Ulrich Heussner, Oerlikon Hammelburg
Convenience Hammelburg, spezialisiert auf die Produktion von Convenience-Produkten wie fertig gebratenen Schnitzeln, Chicken Nuggets oder Spareribs, schaut positiv ins Jahr. In den vergangenen drei Jahren hat Vion am Standort rund vier Millionen Euro in einen Stauraumkanal, eine Brat-/Garanlage und in die Kältetechnik investiert. „Bereits 2011 konnten wir damit die Produktionsmenge um mehr als zehn Prozent steigern“, sagt Uwe Martin, Geschäftsführer der Vion Convenience Hammelburg GmbH. Auch 2012 werde die Wochenproduktion bei mindestens 150 Tonnen liegen. „Den hohen Anteil an Geflügelprodukten, der momentan bei 65 Prozent liegt, wollen wir ebenfalls weiter steigern“, so Martin. Aus Hammelburg werden Kunden im In- und Ausland beliefert.
Von einigen Firmen, wie dem Schaeffler-Zweigwerk in Elfershausen, waren ferienbedingt keine Prognosen zu bekommen. Ebenfalls keine Zahlen zur Entwicklung einzelner Standorte nennt die mondi-group mit Sitz in Wien. Pressesprecher Albert Klinkhammer kann deswegen auch keine Prognose für das Sackwerk in Hammelburg geben. Der börsennotierte Konzern befinde sich im Jahresabschlusses 2011. Für Ende Februar verspricht Klinkhammer eine Pressemitteilung zum mondi-Geschäftsjahr.