Der am Samstag verstorbene Amerikaner Neil Armstrong war 1970 auch in der Rhön und startete von der Wasserkuppe aus mit einem Segelflugzeug nach Bad Kissingen. Dass der „erste Mensch auf dem Mond“ bereits gut ein Jahr nach der spektakulären Landung von Apollo 11 hierher kam, war eine Sensation.
Als der damals 40-Jährige, der bereits 1966 seinen ersten Flug im Weltall absolviert hatte, im Juli 1969 seinen linken Fuß auf die Mondoberfläche setzte, verfolgten das auch Millionen von Menschen in Deutschland im Fernsehen gebannt. Damals standen ganze Familien mitten in der Nacht auf und setzten sich im Schlafanzug vor die Flimmerkiste.
Neil Armstrong wurde zwar in Ohio geboren, aber er war auch irgendwie ein Deutscher. Denn sein Urgroßvater Friedrich Kötter war 1864 aus Ladbergen/Nordrhein-Westfalen ausgewandert. Vielleicht war das auch mit ausschlaggebend, dass Armstrong 1970 nicht lange zögerte, als er von den Deutschen zur Eröffnung der Segelflugschule auf der Wasserkuppe eingeladen wurde.
Aber natürlich gab es da auch seine eigene Leidenschaft fürs Fliegen. Armstrong erwarb schon mit 16 Jahren die Piloten-Lizenz und studierte später bei der US-Marine, um Flugzeugingenieur zu werden. Doch dann musste er zum Militär und war zwei Jahre als Kampfpilot im Koreakrieg. Nachdem er die Navy 1952 verlassen hatte, war er Testpilot und wurde für das Astronautenkorps ausgewählt. Den ersten Raumflug absolvierte er 1966 an Bord der Gemini 8.
Das Jahrtausendereignis Mondlandung hatte sich auch in die Köpfe der Kissinger eingebrannt. Als er hier empfangen wurde, war er umringt von Menschentrauben, erzählen Zeitzeugen. Während der Stunden in der Kurstadt ließ er es sich nicht nehmen, eine Fahrt in der Postkutsche zu machen, bevor er wieder im Segelflieger zurück zur Wasserkuppe flog.
Auch dort war der Andrang groß, um den „ersten Mann auf dem Mond“ zu sehen. Helmut Dette aus Fulda war damals Vorsitzender der Pilotenvereinigung Wasserkuppe und hatte zusammen mit seinen Kollegen den Besuch Armstrongs geplant. Und danach wurden sie Freunde. Dette schrieb sein Buch über „Apollo 11, der erste Flug zum Mond – Wahrheit oder Täuschung?“, in dem er auch vom Besuch Armstrongs in der Rhön und in Bad Kissingen berichtet.
Da ist so manche Anekdote verewigt. Bei einem Empfang des Kreises Fulda in Gersfeld wurde der 40-jährige „Mann im Mond“ gefragt, ob er die „Frau im Mond“ gefunden habe. Schmunzelnd antwortete er: „Nein, aber ich habe eifrig nach ihr Ausschau gehalten.“