Einen spannenden und unterhaltsamen Theaterabend verspricht das Fränkische Theater Schloss Maßbach am Donnerstag, 3. Januar, ab 20 Uhr. Da gibt's die szenische Lesung von Arthur Schnitzlers dramatischer Skizze „Anatol“, die Hugo von Hofmannsthal als „Komödie unserer Seele“ besonders schätzte.
In der speziell für die Jüdischen Kulturtage erarbeiteten Produktion lassen Mitglieder des Maßbacher Theaters um Stefan Krischke und Ingo Pfeiffer die ungeheure Aktualität von Schnitzlers Figuren auf vergnügliche Art und Weise deutlich werden.
1893 erschienen
Mit seinem 1893 erschienenen Einakterzyklus „Anatol“ betrat der Dramatiker Arthur Schnitzler absolutes Neuland: Er verband die hellsichtige Analyse der gesellschaftlichen Verhältnisse der Jahrhundertwende mit einer fesselnden Charakterstudie und dem Interesse an der gerade aufkommenden Psychoanalyse Siegmund Freuds, der Schnitzler als „psychologischen Tiefenforscher“ schätzte. Hinter der eleganten Fassade des zynischen, galanten Salonlöwen und Dandys Anatol, der sich in immer neue erotische Abenteuer und unverbindliche Beziehungen flüchtet, legt Schnitzler dessen tiefe Lebensängste und Beziehungsunfähigkeit, dessen Leiden an der eigenen Leere und dem Leerlauf seiner dekadenten Lebensführung offen.
Die sieben lose miteinander verbundenen Einzelszenen um die Titelfigur Anatol und seinen Freund Max werden durch eine subtile erotische Grundstimmung und einen elegant-geistreichen Konversationston, der die innere Leere, verdrängte Ängste und unerfüllte Sehnsüchte der Figuren kunstvoll überspielt, zusammengehalten.
Die szenische Lesung von Schnitzlers „dramatischer Skizze“ dürfte dem Wesen des Werkes, dessen Spannung nicht so sehr aus der äußeren Handlung, sondern vielmehr aus der inneren Seelenlage der Figuren und ihren Dialogen erwächst, besonders gerecht werden. „Trotz des psychoanalytischen Hintergrunds ist ,Anatol' in der Umsetzung der ,Besonderen Reihe' des Fränkischen Theaters ein eher heiteres Stück, in dem viel gelacht werden darf und das daher als idealer Start in das neue Jahr besonders geeignet ist“, wirbt das Theater. Anders als im Flyer der Jüdischen Kulturtage ausgedruckt, deren Auftakt sie darstellt, beginnt die Veranstaltung nicht um 19. 30 Uhr, sondern um 20 Uhr. Es empfiehlt sich eine Vorbestellung beim Theater Maßbach unter Tel. (0 97 35) 2 35.