(bo) Zum letzten Pfarrhoffest hatte die Jugend der katholischen Pfarrei St. Johannes eingeladen – und wie auf Kommando schickte der Himmel heftige Abschiedstränen. Doch noch ein vorletztes Mal bot der Saal des Kolpingheims ein schützendes Dach, bevor das Haus – nach der Abschiedsparty der Musikinitative am kommenden Samstag – endgültig abgerissen wird.
Aus diesem Grund kam bei einer großen Versteigerung nun auch das Inventar aus dem Kolpingheim unter den Hammer. „Auktionator“ Klaus Emmerling hatte sich in den Tagen zuvor gründlich in die Materie eingearbeitet und bot, mit witzigen Sprüchen garniert, die verschiedensten Gegenstände an: „Meine Damen und Herren, sehen Sie diesen Heizkörper aus der Damentoilette! Er funktioniert hundertprozentig, er ist quasi durchgelaufen. Sie wissen doch, die Damen frieren immer so leicht.“ Im Gegensatz dazu sei der Heizkörper aus der Herrentoilette nahezu ungebraucht, also „wie neu“.
Freilich zögerten die Anwesenden zunächst beim Angebot von vollflächig verklebtem PVC-Fußboden für fünf Euro. Doch irgendwann war der Bann gebrochen, die ersten Fenster waren versteigert. Es folgten Lampen, Waschbecken, diverse Möbel, der Holzfußboden von Bühne und Saal, die Flügeltüre, ein Teil der Holzdecke. Ja sogar die massive Holzwendeltreppe fand einen neuen Besitzer – zum Schnäppchenpreis, versteht sich.
Bedingung für diesen Schnäppchenpreis war, dass die Ersteigerer die Sachen selbst ausbauen, was manchen davon abgehalten haben dürfte, zu investieren. Der Besuch der Auktion hatte sich dennoch für jeden gelohnt, allein aufgrund des Unterhaltungswertes.
Den Auftakt des Pfarrhoffestes bildete ein Gottesdienst, den die Gesangs- und Instrumentalgruppe musikalisch mitgestaltete. Dabei wurden auch drei Ministranten verabschiedet, die aus beruflichen Gründen ihren Dienst beenden: Lisa Kleinhenz, Tristan Rohner und Anna Merz.
Rund um die Kirche gab es Verpflegung, unter anderem mit Kreuzbergbier, und für kleinere und größere Kinder eine Riesenrutsche. Auch die CDs der Gruppe Sing'n'Swing mit der Ode „Good bye, Kolpingheim“ waren im Angebot. Die erste Auflage ist bereits zugunsten des Pfarrheimneubaus verkauft, doch im Pfarrbüro liegt schon Nachschub bereit. Beim Aufräumen schallte es denn auch aus dem CD-Player: „Ach Kolpingheim, zum Abschied sagen wir Good bye?“