Grüner Saal und Blätterdach waren wichtige Stichworte, vor zwei Jahren, als der Entwurf des Stuttgarter Büros Kenéz und Jaeger den Architekten-Wettbewerb zur Gestaltung der Heilbadelandschaft gewann. Jetzt lauten die Kernbegriffe Leuchtstützen und wechselnde Inszenierungen.
Unter der Projektleitung von Prof. Peter Schuck, der auch die Vorschläge des Formats Bad Kissingen entwickelt hat, erlebte das Bad mehrere Transformationen. Konstruktionstechnisch haben die einst als Anklänge an den Grünen Saal und an Baumstämme geplanten Säulen ihre Bedeutung behalten. Gestalterisch sind sie neu definiert.
Schuck erklärt das Licht zu einem Hauptthema der Heilbadelandschaft. Die Säulen sollen als Lichtstützen im Innenraum und in der Wirkung nach draußen Außergewöhnliches schaffen.
"Die Lichtstützen können alle Farben annehmen", schwärmt der Professor. "Sie können Leinwand sein für Illusionen" und "Lichtquellen für den ganzen Raum." Technisch seien sie ohnehin "etwas ganz Feines." Weil das verwendete Material besonders gute Schallschutzwerte aufweise, trügen die Lichtstützen sogar zur Verbesserung der Akustik im Raum bei.
Wie man sich so eine Lichtstütze vorzustellen hat, davon kann Bad Kissingen sich bald überzeugen. Etwa in vier Wochen soll es ein 1:2-Modell geben.
Einfach "nicht geworden" ist nach Schucks Worten in der Konkretisierung des Siegerentwurfs von Kenéz und Jaeger das dort noch angesteuerte Blätterdach. Nicht mehr vorgesehen sind auch die vielen kleinen Glaskegel, die aus dem Grasdach der Heilbadelandschaft herausschauen sollten. Die, meint Schuck, hätte man nur vom Hubschrauber aus sehen können. Deshalb beschränkt er sich jetzt auf einen größeren Kegel.
Kenéz und Jaeger seien mit den Veränderungen einverstanden, sagt Schuck, der vor Ort von Architekt Michael Scharf unterstützt wird. Eine wesentliche Voraussetzung für die Umsetzung ihres überarbeiteten Sieger-Entwurfs liegt also vor.
Eine andere Voraussetzung schuf gestern der Bauausschuss. Einstimmig genehmigte das Gremium den Bauantrag der Stadtwerke GmbH, die offiziell Bauherr ist. Vorher hatten Schuck, OB Zoll und Stadtwerkechef Manfred Zimmer noch betont, dass die Umplanung das Projekt nicht verteuert habe. Zoll hofft sogar, dass es am Ende weniger kostet, als die rein fürs Bad, ohne Erschließung, vorgesehenen 55 Millionen Mark. 25 Millionen davon kommen als Zuschuss vom Freistaat, 20 Millionen glauben die Stadtwerke durch den Betrieb erwirtschaften zu können, der Rest muss von Stadt und Stadtwerken abgedeckt werden. Klar, dass beide auf geringere Baukosten und erfolgreicheren Betrieb hoffen.
Für Bad Kissingen lohnen wird sich die Investition so oder so. Meint jedenfalls Zimmer: "Was wir hier vorhaben, sucht in Europa Seinesgleichen."