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STAATSBAD: Aus für die Nierenheilkunde

STAATSBAD

Aus für die Nierenheilkunde

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    Aus für die Dialysestation: Durch die jetzt beschlossene geänderte Ausrichtung der Sinntalklinik, fällt der Schwerpunkt Nierenheilkunde komplett weg. Ein schwerer Schlag für das Nierenheilbad Brückenau.
    Aus für die Dialysestation: Durch die jetzt beschlossene geänderte Ausrichtung der Sinntalklinik, fällt der Schwerpunkt Nierenheilkunde komplett weg. Ein schwerer Schlag für das Nierenheilbad Brückenau. Foto: Foto: Thinkstock

    Für Professor Dr. Emanuel Fritschka, Chefarzt der Sinntalklinik im Staatsbad, ist mit Professor Dr. Dirk Engehausen ein Nachfolger gefunden. Das ist die gute Nachricht. Die schlechte: Wenn Fritschka zum 31. Juli offiziell in den Ruhestand geht, wird der Nephrologie-Bereich geschlossen. Damit verliert das Bad Brückenau wohl seinen letzten Nierenheilkundler.

    Wie der Träger der Sinntalklinik, die Deutsche Rentenversicherung Nordbayern, mitteilt, hat ihr Vorstand in seiner vergangenen Sitzung „ein modifiziertes, an den künftigen Anforderungen des Rehabilitationssektors ausgerichtetes Betriebskonzept“ verabschiedet.

    Demnach wird die Klinik sich künftig stärker in Richtung urologische Onkologie orientieren „und vermehrt Reha-Patienten mit Erkrankungen aus den Bereichen Prostata-, Blasen- und Nierenkrebs behandeln“. Zugleich werde der erfolgreich etablierte Behandlungsschwerpunkt der gynäkologischen Onkologie, also die Behandlung von Gebärmutter- und Brustkrebs bei Frauen, weiter ausgebaut.

    Das bedeutet allerdings auch: In Zukunft wird auf den Schwerpunkt Nephrologie, also Nierenheilkunde, verzichtet. Und das in einer Stadt, die sich als Nierenheilbad rühmte.

    Die Dialysestation für die Rehapatienten kann nicht weiter betrieben werden, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Die Mitarbeiter werden im Haus umgesetzt. Offizieller Grund: „Bedarfsentwicklungen“.

    Claudia Weidig, Pressesprecherin der Rentenversicherung Nordbayern, erklärt das. Bei den im Unternehmen Versicherten gebe es immer weniger Bedarf an Nierenheilkunde. Die Fallzahlen seien rückläufig.

    Im Krebsbereich hingegen sei der Bedarf da. Deswegen die neue Ausrichtung der Sinntalklinik.

    Die Einrichtung im Staatsbad ist eine von acht Rehabilitationskliniken der Deutschen Rentenversicherung Nordbayern. Dort kommen Patienten aus ganz Deutschland unter, wobei ihr Ziel nicht vordergründig die Behandlung von Krankheiten ist. Vielmehr geht es darum, die Reha-Patienten wieder fit für den Arbeitsmarkt zu machen. Finanziert wird der Betrieb der Häuser über die Rentenbeiträge der Versicherten.

    Und das ist auch der Grund, warum gesetzlich versicherte Akut-Patienten aus Bad Brückenau und Umgebung dort nicht behandelt werden können. Denn ihre Behandlung wird über die Beiträge der Krankenversicherung finanziert, die an die Krankenkassen fließen – ein anderes Abrechnungssystem und andere rechtliche Bestimmungen.

    Ob Professor Fritschka nach dem Ausscheiden aus der Sinntalklinik in einer eigenen Praxis weiter Nieren-Patienten behandelt, ist unklar. Er war telefonisch nicht erreichbar.

    Fest steht aber, dass Professor Dr. Dirk Engehausen, Facharzt für Urologie, ihn im Juli als Chefarzt beerbt. Er ist bisher stellvertretender Direktor der Urologischen Klinik am Universitätsklinikum in Erlangen.

    Laut Pressemitteilung verfügt er „aufgrund seiner bisherigen beruflichen Tätigkeit sowie seiner ausgezeichneten fachlichen Reputation über eine herausragende Qualifikation für die künftigen Indikationsschwerpunkte“. Damit sei in der Sinntalklinik weiter Medizin auf höchstem Niveau gewährleistet. Die Klinik hatte im Dezember eine Kooperation mit dem Onkologiezentrum der Erlanger Uniklinik geschlossen. Ziel: optimale Nachsorge bei Patienten mit urologischen Tumoren.

    Michael Bischof, Vorstandsvorsitzender der Rentenversicherung Nordbayern, sieht „in der Neuausrichtung die Grundlage für eine stabile und wirtschaftliche Betriebsführung und damit langfristige Existenzsicherung der Sinntalklinik“.

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