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BAD KISSINGEN: Aus Quelle wird Otto

BAD KISSINGEN

Aus Quelle wird Otto

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    Die Handelsfachwirtin arbeitete nicht als Angestellte, sondern als selbstständige Quelle-Verkäuferin auf Provisionsbasis. Kunden, die bei ihr bestellten, mussten – anders als die, die von zu Hause orderten – keine Versandkosten für die Ware zahlen.

    Der Laden, den es schon seit 15 Jahren gibt, war nicht nur Quelle-Bestellannahme sondern gleichzeitig Foto Quelle, Lotto und Süddeutsche Klassenlotterie in einem. Wer im Geschäftsleben nicht untergehen wolle, müsse „mehrgleisig fahren“, sagt Jäschke-Schäfer. Für die gebürtige Nüdlingerin war das vielleicht die Rettung, sonst hätte auch sie möglicherweise ihren Laden schließen müssen.

    Quelle-Bestellannahmen wie die von Jäschke-Schäfer gibt es viele im Landkreis Bad Kissingen. Die genaue Zahl kann Manfred Gawlas, Pressesprecher bei Quelle, allerdings nicht nennen. Richtige Quelle-Shops mit Präsenzsortiment allerdings habe es im Landkreis nur zwei gegeben. Unterfrankenweit waren es 21.

    Nicht überraschend

    Das Aus von Quelle kam für die 46-jährige Jäschke-Schäfer nicht überraschend: Im März habe sie von Quelle erfahren, dass es eine Krisensituation geben würde. „Zwischendurch wurde mir zwar gesagt, dass die Krisenzeit vorbei wäre, aber ich bekam auch Angebote von anderen Unternehmen, deren Ware zu verkaufen und so konnte ich rechtzeitig umsteigen.“ Künftig vertreibt sie Otto-Produkte. Außerdem habe sie ja noch das Fotogeschäft und das Fotolabor.

    Ihre Kunden seien entsetzt gewesen, als sie von der Quelle-Insolvenz erfuhren: „Viele waren geschockt“, sagt sie. Schließlich habe Quelle immer eine gute Qualität aufweisen können und in Kissingen sei auch reichlich Ware gekauft worden. „Sehr viele Waschmaschinen oder Trockner, aber auch viele Textilien, Möbelstücke, Weihnachtsangebote und häufig auch Küchen.“ Selbst Kurgäste von weit außerhalb hätten bei ihr größere Sachen erworben, beispielsweise Möbel. Große Ware hätte sie nie in dem kleinen Laden gehabt. Das habe sie immer direkt bei Quelle bestellt.

    Viele Klienten seien nun verunsichert, weil sie nicht wüssten, ob sie bei Quelle noch etwas bestellen oder kaufen sollten. „Ich rate den Leuten meistens ab.“ Denn auf Quelle-eigene Ware bekäme man mittlerweile keine Garantie mehr. „Auch die Ratenzahlung wird in naher Zukunft ein großes Problem darstellen“, so Jäschke-Schäfer. Denn wer jetzt noch Quelle-eigene Ware kaufe, könne nicht mehr in Raten zahlen. Und wer die Ratenzahlung schon angefangen habe, solle damit rechnen, dass er eventuell den Restbetrag komplett auf einen Schlag entrichten müsse.

    Während es in anderen Quelle-Shops momentan noch einen großen Ausverkauf gibt, kann man im Geschäft der gelernten Handelsfachwirtin keine Quelle-Bestellungen mehr aufgeben. Bei ihr ist ab sofort Otto-Ware erhältlich.

    Ein wenig hat aber auch Geschäftsinhaberin Jäschke-Schäfer die Konsequenzen der Quelle-Insolvenz zu spüren bekommen: Weil sie umsatzstärkste Verkäuferin im Bezirk war, hatte Quelle der 46-Jährigen im Juli ein Wellness-Wochenende geschenkt. Das wollte sie eigentlich im November einlösen. Doch das Aus von Quelle ist auch das Aus ihres Wellness-Wochenendes: Der Trip wurde gestrichen.

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