(si) Unter vorgehaltener Hand wurde schon gemunkelt, dass Pfarrer Marcus Lux die Pfarreiengemeinschaft Burkardroth verlassen will. Am Wochenende nun die Bestätigung. In den Pfarrgemeinden der Pfarreiengemeinschaft „Zum guten Hirten im Markt Burkardroth“ gab Lux in den Sonntagsgottesdiensten bekannt, dass er zum ersten Advent gehen wird. Eine neue Pfarrstelle wird er zunächst nicht antreten. In der Zeit der Vakanz wird Dekan Thomas Kessler der Pfarreiengemeinschaft als Administrator vorstehen.
Bei seinem Amtsantritt im Juni 2008 als Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft hatte Lux erklärt, fünf oder sechs Jahre zu bleiben. Kurz darauf erkrankte er schwer. Ein Burnout zwang ihn zu einer achtwöchigen Kur.
Wie er jetzt erklärte, sei er zwar relativ schnell wieder in den Dienst zurückgekehrt, ganz genesen sei er jedoch nicht gewesen. Symptome würden sich heute noch bemerkbar machen. Seit seiner Rückkehr von der Kur im Dezember 2008 habe er sich gefragt, ob er noch lange Pfarrer einer so großen Pfarreiengemeinschaft sein könne. Mit seiner Krankheit habe ihm Gott aber deutlich gezeigt, dass es für ihn so nicht weitergehen dürfe. Darauf habe er jetzt reagiert.
Die Entscheidung sei ihm nicht leicht gefallen, stellt Lux klar. Sie sei aber nicht nur richtig für ihn, sondern für das Wohl der Pfarreiengemeinschaft. Diese brauche einen kerngesunden Pfarrer, einen, der sich nicht alles so sehr zu Herzen nimmt.
In einer Pfarreiengemeinschaft Pfarrer zu sein, bedeutet nach den Worten von Lux, neben den schönen Aufgaben des priesterlichen Dienstes ständig in der Öffentlichkeit zu stehen, immer wieder Menschen enttäuschen zu müssen, weil vieles nicht mehr so geht wie früher. Damit wird man aus der Sicht von Lux zum Sündenbock für Strukturen, für die man nichts kann. Leider stoße man bei den Menschen kaum auf Verständnis, manches nicht mehr leisten zu können, werde sogar zur Zielscheibe von Aggressionen. „Diesem psychischen Druck bin ich auf Dauer eben nicht gewachsen und muss daher meine Konsequenzen ziehen, da ich nicht Gefahr laufen möchte, meine mühsam zurück gewonnene Gesundheit wieder aufs Spiel zu setzen“, sagt Pfarrer Lux.
Er betont, dass seine Entscheidung nichts mit unerfreulichen Ereignissen zu tun hat, die es im Rahmen der Neuordnung der Erstkommunionen in der Pfarreiengemeinschaft gegeben hat. Allerdings mache ihm das den schweren Abschied doch etwas leichter. „Der Abschied fällt mir sehr schwer, weil ich mit vielen Ortschaften und vielen Menschen wunderschöne Erinnerungen verbinde.“ Auch wenn er weiß, dass einige seinen Weggang bedauern werden, bittet Lux um Verständnis für seinen Entschluss und seine Gründe.
Wenn sich Pfarrer Lux Ende November verabschiedet, dann wird Dekan Thomas Kessler aus Bad Kissingen die Pfarradministration übernehmen. Das Seelsorgeteam mit Kaplan Thomas Menzel, die Diakone Michael Schlereth und Michael Seil sowie Gemeindereferentin Corinna Zipprich werden mit ihm zusammenarbeiten, erklärt Lux die Situation nach seinem Weggang.
Um Abstand vom Thema Pfarreingemeinschaft zu gewinnen, kündigte Lux an, vor Ende des laufenden Schuljahrs keine neue Pfarrstelle zu übernehmen. Dafür habe ihm die Diözese bis Juli 2012 genehmigt, sich aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen. Gerade der Zwang zum ständigen öffentlichen Präsentsein hätten ihn sehr viel Kraft gekostet. In dieser Zeit, so Lux, wird er kleine Aufgaben übernehmen und die Zeit nutzen für Weiterbildungsmaßnahmen, Exerzitien und für seine Regeneration.