Muss Oberthulba nach dem Verlust der Autobahnpolizeistation nun auch noch bei seiner Autobahnmeisterei Federn lassen? Es gibt Umstrukturierungen. Verantwortliche beschwichtigen jedoch: „Die Personalstärke vor Ort bleibt, wie sie ist“, versichert Sven Erhard von der Autobahndirektion Nordbayern in Nürnberg.
Allerdings tritt Ende 2013 eine Kooperation mit der Autobahnmeisterei im südlicher gelegenen Erbshausen in Kraft, kündigt der Leiter der Abteilung Betrieb und Verkehr bei der Direktion an. Nach dem neuen Modell wird Erbshausen Leitmeisterei. Dort wird die Verantwortung für den gemeinsamen Gesamthaushalt mit einem Volumen von rund zwei Millionen Euro liegen.
Neu auch: Beide Meistereien behalten einen Leiter, teilen sich ab dem Jahreswechsel aber einen Stellvertreter. Sie beschäftigen weiterhin je 20 Mitarbeiter. Bei Schneefall oder anderen Ereignissen werden sie wie bisher kurzfristig durch externe Kräfte verstärkt.
Fahrzeug-, Geräte- und Personaleinsatz würden weiter jeweils vor Ort eingeteilt, heißt es. Auch eine Verwaltungskraft bleibe jeweils zugegen. Nach und nach soll dann die Zusammenarbeit im Werkstattbereich und bei den Urlaubsvertretungen wachsen.
„Durch Zusammenlegung mit Augenmaß“, so Erhard, trage man dem steigenden Druck zu effizientem Umgang mit öffentlichen Geldern Rechnung. Die größeren Einheiten erlaubten wirtschaftlicheres Ausschreiben von Leistungen und flexibleres Reagieren auf besondere Umstände. Bereits jetzt werde bei Bedarf zusammengearbeitet.
Unverändert bleiben die Zuständigkeitsbereiche. Von Oberthulba aus werden weiterhin 53 Kilometer zwischen der hessischen Landesgrenze und dem Autobahndreieck betreut. Von Erbshausen aus werden 46 Kilometer A 7 zwischen Werneck und Marktbreit sowie neun Kilometer auf der A 71 bis Bergrheinfeld gehegt. Die Ausdehnung der Kooperation auf weitere Abschnitte mache keinen Sinn, weil das System dann verwaltungstechnisch einen Wasserkopf bekomme, gibt Sven Erhard zu bedenken.
Kritisch verfolgen die Mitarbeiter der Autobahnmeistereien die Entwicklung. Es gab bundesweit Überlegungen, die Betreuung der Autobahn in private Hände abzugeben. Dies könnte zu einem weiteren Rationalisierungsdruck führen.
Betreibermodelle im Rahmen öffentlich-privater Partnerschaften gibt es schon für Strecken, unter anderem in Thüringen zwischen Eisenach und Gotha sowie in Bayern auf der Autobahn 8 zwischen München und Ulm. Dort sorgt für 30 Jahre jene private Firma für den Unterhalt, die die Autobahn gebaut hat. „Die Zahlen der Kollegen in Süddeutschland unterscheiden sich aber nicht von dem, was wir hier machen“, sieht Erhard keine wirtschaftlichen Vorteile.
Große Umbrüche bei der Ausstattung seien durch die Kooperation der Autobahnmeistereien nicht zu erwarten. Zuletzt war erheblich in Fahrzeughallen und den Winterdienst investiert worden. Oberthulba war erfolgreiches Pilotprojekt beim Einsatz von flüssiger Salzsole gegen Eis und Schnee.