Zwei Immobilien im Gewerbegebiet Ziegelhütte stehen zur Zwangsversteigerung an. Erstens der Einkaufsmarkt, in den Rewe eingemietet ist. Zweitens das Autohaus Marterstock daneben samt Grundstücken, das zuletzt 1999 um moderne Glasarchitektur ergänzt worden ist. Versteigerungstermin ist am Mittwoch, 11. Juli, um 9 Uhr beziehungsweise 10.30 Uhr am Amtsgericht Schweinfurt.
Einkaufsmarkt steht gut da
Der Einkaufsmarkt wird beim ersten Termin zum Verkehrswert von 1,6 Millionen Euro aufgerufen. Das Gebäude mit einer Fläche von 1400 Quadratmetern wurde um 2000 errichtet und steht laut Gutachten gut da. Es ist bis 2015 an Rewe vermietet.
Stutzig macht der Verkehrswert des Autohauses. Ihn hat ein Sachverständiger auf einen Euro taxiert. Das sieht man der Stahl- und Glasfassade des früheren VW-Autohauses nicht an. Die Ursprünge der Werkstatt dahinter reichen bis 1964 zurück.
Die Hintergründe für den niedrigen Ansatz offenbart ein Wertgutachten. Wie bei vielen andere Werkstätten aus jener Zeit gibt es Altlasten im Boden, die aus dem Umgang mit Öl und Reinigungsmitteln herrühren. „Sofortmaßnahmen sind nicht erforderlich, jedoch besteht für mehrere Schäden weiterführender Erkundungs- beziehungsweise Überwachungsbedarf“, schreibt Diplom-Sachverständiger Florian Muck (Üchtelhausen) in seinem Gutachten. Dabei bezieht er sich vor allem auf Leichtflüchtige halogenierte Kohlenwasserstoffe (LHKW). Sie stammen aus fettlösenden Reinigungsmitteln.
Das Gebäudegutachten geht von zwei Problembereichen aus. Durch Bodenaushub könnten zwei unterirdische Tanks und Ölabscheider beseitigt werden. Manche Belastungen könnten nur nach Abbruch von Gebäudeteilen behoben werden. Aufgrund nicht akuter Grundwasserbelastungen sei das unverhältnismäßig, folgert Muck. Sollten die Behörden einverstanden sein, dass die Belastungen im Boden bleiben, wäre eine Sicherung und Oberflächenversiegelung erforderlich. Erste Maßnahmen werden auf 116 000 Euro geschätzt. Umgekehrt seien bei einem Abbruch oder bei Entsiegelung der Hofasphaltierung Schadstofffreisetzungen mit nicht tolerierbaren Einträgen ins Grundwasser anzunehmen. Folglich müsse bei Umgestaltungen eine Bodensanierung vorgenommen werden. Ob sich unter diesen Vorzeichen Bieter finden, ist offen.
Auslöser für die Zwangsversteigerungen ist nach Auskunft der Debeka Bausparkasse AG als Hauptgläubiger ein Insolvenzverfahren gegen Werkstattbetreiber Gerhard Marterstock.
Heikos Radschuppen, der auch in dem Autohaus untergebracht war, ist bereits in die Bahnhofstraße umgezogen. Wie es nach 2015 mit dem einen seiner beiden Hammelburger Rewe-Märkte weiter geht, lässt Betreiber Carsten Schwarmberger offen. Das sei Sache von Rewe, wo er eingemietet ist.