Mit Musik ein Publikum zu erreichen, ist viel schwieriger geworden. Warum Michael Heppes es trotzdem wagt, verrät er im Gespräch mit dieser Redaktion.
Frage: Sagen Sie mal, Herr Heppes, Ihre CD "Achtung… Leben", ist das ein Ende oder ein Anfang?
Michael Heppes: Beides. Ich kann nur etwas Neues anfangen, wenn ich das Alte abgeschlossen habe. Ich habe schon einige neue Sachen im Kopf. Fünf Titel sind bereits anproduziert.
Wenn ich richtig rechne, haben Sie fünf Jahre auf das aktuelle Album hingearbeitet. Ist das so viel Arbeit?
Heppes: Für die Songs selbst waren es so vier bis viereinhalb Jahre. Den Rest der Zeit stand das Ganze wegen Corona auf Warten. Ich habe aber auch keinen Titel so gelassen, wie er ursprünglich mal war. Die Songs, die vorher schon gelaufen sind, haben wir alle neu eingespielt.
Kunst ist schön, man muss sie sich aber auch leisten können. Das gilt immer mehr vor allem für die Künstler selbst.
Heppes: Wer von der Musik leben muss, der ist eine arme Sau. CDs in Kleinauflagen, das können Sie vergessen, über YouTube oder Streaming nehmen Sie erst bei hoher Frequenz genug ein. Früher ging noch etwas über Auftritte. Aber das ist durch Covid weg vom Fenster. Wer unter diesen Voraussetzungen professionell Musik machen will, der muss noch einen anderen Beruf haben oder eine sonstige Absicherung. Für mehr sind die Rahmenbedingungen nicht mehr gegeben. Wobei das nichts damit zu tun hat, dass es auch Situationen gibt, wo Kunst kein Publikum findet. Darüber sollte man nicht klagen, das ist dann eben so.

Die Aussicht auf ein wenig regionalen Ruhm ist demnach größer als die auf Reichtum. Warum lohnt sich der Aufwand für Sie trotzdem?
Heppes: Weil's mir Spaß macht. Weil es ein toller Ausgleich für den Beruf ist. Wenn ich Lust habe, produziere ich eine zweite, eine dritte oder eine vierte CD. Ich kann damit ausdrücken, was ich will. Das ist Luxus. Das genieße ich. Und wenn das den Leuten dann auch noch gefällt, ist es umso schöner.
Wenn Sie sich daran machen, einen Song zu schreiben, was ist dann zuerst da, der Text oder die Musik?
Heppes: Ich habe eigentlich immer Songideen im Kopf. Es ist nicht so, dass ich erst einen Text schreibe und dann die Musik dazu oder umgekehrt. Der Schwerpunkt liegt vielleicht ein bisschen auf der Musik. Aber dann kommt beim Gitarrespielen eine Textidee hinzu oder ich hole einen der vielen Zettel, auf denen ich frühere Einfälle aufgeschrieben habe.
In den Stücken auf "Achtung … Leben" klingt oft ein bisschen Blues mit, nicht im streng formal musikalischen Sinne, aber in der Melancholie mancher Texte. Wie würden Sie selbst die Stimmung der Lieder beschreiben?
Heppes: Das ist melancholische Aufbruchstimmung, "Achtung … Leben" eben, ergänzt um das Symbol einer Blume, das auf dem Cover zum Titel gehört.
Und wie geht für den Musiker Michael Heppes das Leben nach "Achtung … Leben" weiter?
Heppes: Wie gesagt, wir haben schon einige Songs in roher Fassung fertig. Bald gehe ich in ein Studio, wo weitere hinzukommen. Der Nachfolger für "Achtung … Leben" ist also bereits zu einem guten Stück auf dem Weg.