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WILDFLECKEN: Bahn will Schotter nicht untersuchen lassen

WILDFLECKEN

Bahn will Schotter nicht untersuchen lassen

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    Schienen und Schwellen: Mehr will die Bahn vorerst nicht abbauen an der stillgelegten Sinntalbahn – hier ein Archivfoto des Wildfleckener Bahnhofs.
    Schienen und Schwellen: Mehr will die Bahn vorerst nicht abbauen an der stillgelegten Sinntalbahn – hier ein Archivfoto des Wildfleckener Bahnhofs. Foto: Foto: Michael Mahr

    (seb) Mit der Stellungnahme der Netz AG der Deutschen Bahn zum Abbau der Bahnstrecke Jossa–Wildflecken haben sich die Wildfleckener Gemeinderäte befasst. Der stellvertretende Bürgermeister Gerd Kleinhenz verlas das Schreiben, in dem das Unternehmen auf Einwände und Forderungen der Kommunen eingeht.

    Kleinhenz erläuterte, dass dieser Brief in allen Gemeinderäten entlang der ehemaligen Sinntalbahn besprochen wird. Kernpunkt bei der Diskussion im Wildfleckener Gremium: Die Deutsche Bahn will lediglich Schwellen und Gleise ausbauen lassen. Einen Abbau des Schotters oder des Erdreichs darunter plant die Bahn nicht.

    Damit zeigten sich die Wildfleckener Kommunalpolitiker nicht einverstanden. Gemeinderat Thomas Helfrich verwies darauf, dass entlang der ehemaligen Bahnlinie mit Altlasten gerechnet werden müsse. Daher sei zumindest eine Beprobung notwendig. In dem Schreiben der Bahn heißt es, dass eine Untersuchung des Bodens nicht vorgesehen sei.

    Frank Rüttiger warnte, es dürfe keinesfalls die Gefahr aufkommen, dass die Gemeinden eines Tages für Altlasten verantwortlich gemacht werden. Gerd Kleinhenz erläuterte, dass es nach den Sommerferien einen Ortstermin der Gemeinden mit der Bahn geben soll. „Dann werden wir unseren Forderungen Nachdruck verleihen“, sagte der stellvertretende Bürgermeister.

    Er verwies darauf, dass der Landkreis die Verhandlungen zur Übernahme der Bahnstrecke koordiniert und die Interessen der Gemeinden bündelt. Es mache also keinen Sinn, wenn nun alle Gemeinden einzeln wieder an die Bahn schreiben, um Einwände vorzubringen.

    „Das muss unbedingt gut koordiniert sein“, forderte Helfrich. Streitpunkt sind noch die Bahnübergänge, die bei einem Verkauf der Bahnlinie abgebaut werden müssen. Infrage steht, wer für welche Kosten aufkommt und wie weit der Verantwortungsbereich der Bahn reicht. Das Unternehmen hatte in ihrem Schreiben auf eine Art „Kostenteilung“ der Kreuzungsbeteiligten hingewiesen. „Wir müssen Vieles beim Ortstermin klären“, stellte der stellvertretende Bürgermeister Kleinhenz fest.

    Neben der Altlastenfrage gibt es weitere Punkte, die den Gemeinden auf den Nägeln brennen. So stellt sich die Frage, was aus Bahnübergängen und Bahnbrücken wird. Die Bahn hatte im Schreiben auf deren guten Zustand hingewiesen, was der Riedenberger Gemeinderat vor einigen Wochen stark anzweifelte.

    Auch in Wildflecken wurde bezweifelt, dass die stillgelegte Bahnstrecke überhaupt noch von der Deutschen Bahn überwacht, also auf Mängel von Brücken kontrolliert werde. „Ober hat jemand von euch in letzter Zeit Bahnmitarbeiter entlang der Strecke gesehen“, fragte Kleinhenz.

    Die ehemalige Bahnlinie ist für die Gemeinde Wildflecken eine reizvolle Route, weil sie einen idealen Rad- und Wanderweg ohne Unterbrechungen durch den oberen Sinngrund darstellen könnte. Einige Male hatten die Kommunalpolitiker auch schon über die Zukunft des Bahnhofs in Wildflecken diskutiert.

    Entscheidend ist für den Gemeinderat, dass die Kommune ihre Interessen beim Verkauf der Bahnlinie wahren kann. Bürgermeister Alfred Schrenk hatte immer wieder deutlich gemacht, dass die Gemeinde unerwünschte Nutzung durch fremde Investoren verhindern will.

    In Wildflecken gibt es bei der Bahnlinie eine Besonderheit. Der Landkreis verhandelt nur für die Strecke bis zum Wildfleckener Bahnhof. Die Fortsetzung Richtung Arnsberg und Oberwildflecken ist nicht Gegenstand der Gespräche. Das öffentliche Bahnnetz endete nämlich vor Jahren am Wildfleckener Bahnhof, es schloss sich eine Privatbahn an, die für Güterverkehr genutzt wurde. Die Marktgemeinde muss ihre Interessen an der Linie Richtung Oberwildflecken selbst vertreten.

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