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Bad Kissingen: Beim Vater in die Lehre gegangen

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Beim Vater in die Lehre gegangen

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    Kreishandwerksmeister Werner Paltian (links) gratulierte den Geschäftsinhabern Manfred Köllmer (Mitte) und Jochen Köllmer zu ihrem Geschäftsjubiläum. Vor 75 Jahren kaufte der Großvater, Optikermeister Hermann Köllmer, das Geschäft in der Unteren Marktstraße.
    Kreishandwerksmeister Werner Paltian (links) gratulierte den Geschäftsinhabern Manfred Köllmer (Mitte) und Jochen Köllmer zu ihrem Geschäftsjubiläum. Vor 75 Jahren kaufte der Großvater, Optikermeister Hermann Köllmer, das Geschäft in der Unteren Marktstraße. Foto: FOTO Ursula Lippold

    Das sei ein Grund zum Feiern, sagte Kreishandwerksmeister Werner Paltian. Er gratulierte zu diesem Jubiläum im Namen der Handwerkskammer von Unterfranken und überreichte am gestrigen Freitag den Geschäftsinhabern, Manfred Köllmer und Sohn Jochen, die Urkunde.

    Seinen Anfang nahm Optik Köllmer in der Unteren Marktstraße. Der Thüringer Hermann Köllmer arbeitete einige Jahre bei Optik Dittmar, einem Berliner Unternehmen, das in Bad Kissingen eine Filiale hatte. Optik Dittmar ging in Konkurs und der ehemalige Filialleiter Hermann Köllmer übernahm als Optikermeister das Geschäft in der Kurstadt.

    Geschäft wurde bald zu eng

    Noch bis nach dem Krieg sei Optik Köllmer das einzige Optikergeschäft in Bad Kissingen gewesen, erzählt Manfred Köllmer, der Sohn des Firmengründers. Er selber sei bei seinem Vater in die Lehre gegangen, sagt der inzwischen 72-Jährige.

    Das Geschäft in der Unteren Marktstraße sei schon nach kurzer Zeit zu eng geworden, sein Vater sei deshalb 1935 in das übernächste größere Geschäft gezogen. Nach dem Krieg sei dann das Korsettgeschäft Schmitt nebenan dazu gekommen.

    Manfred Köllmer absolvierte neben seiner Optikerlehre noch eine Ausbildung zum Hörgeräteakustiker. In beiden Berufssparten bekam er den Meisterbrief und wurde 1970 Mitinhaber im Geschäft seines Vaters.

    Gemeinsam mit seiner Frau Elisabeth, ebenfalls eine Optikermeisterin, beschloss er, sein Geschäft auszubauen. Die Köllmers kauften 1988 das Haus in der Grabengasse 4 und bauten vollkommen neu. Dort zog die Hörgeräteabteilung ein. 1994 kam das Optikergeschäft im Nachbarhaus, das durch einen Neubau ersetzt wurde, hinzu.

    High-Tech im Handwerk

    Inzwischen hatten auch beide Söhne von Manfred und Elisabeth Köllmer, Jochen und Stefan, eine Ausbildung beim Vater absolviert. Sohn Jochen wurde 1980 Mitinhaber, 1988 legte er die Meisterprüfung ab. Während Jochen das Optikergeschäft übernahm, leitet Stefan die Hörgeräteabteilung.

    Aber nicht nur seine Söhne hat Manfred Köllmer ausgebildet. Sein Wissen und Können gab er im Laufe der Jahre an 32 Auszubildende weiter, an 22 Optiker- und zehn Akustikerlehrlinge.

    Zwar sei der Beruf des Optikers nach wie vor ein Handwerksberuf, inzwischen jedoch ohne High-Tech nicht mehr denkbar, unterstreicht Jochen Köllmer. Moderne Maschinen stehen im Labor in der ersten Etage, wo Brillengläser und Gestelle zusammengefügt werden. Modernste Technik für topografische Vermessungen der Hornhaut ist auch im Kontaktlinsen-Studio nebenan zu finden.

    Das sei hauptsächlich von seiner Mutter, Elisabeth Köllmer, aufgebaut worden, erzählt Sohn Jochen. Im Verkaufsraum unten überblickt der Kunde das gesamte Sortiment, von Sonnenbrillen über Brillengestelle bis hin zu Thermometer, Kompass, Ferngläser Lupen und andere optische Hilfsmittel. Zehn Mitarbeiter sind in Bad Kissingen und in der Hammelburger Filiale tätig.

    Einst wurde das Glas gebröckelt

    Einen Eindruck, mit welchen Mitteln der Optiker früher gearbeitet hat, wollen die Köllmers anlässlich ihres Jubiläums in einer kleinen historischen Ausstellung in ihrem Geschäft vermitteln. Da komme ihnen zugute, dass sie ein „altes“ Geschäft haben, sagt Sohn Jochen.

    Bereits jetzt ist im Schaufenster eine alte Werkbank mit einem Keramiksschleifstein zu sehen. Damals musste eben alles in echter Handarbeit geleistet werden, sagt Jochen Köllmer. Und zeigt, wie man mit einer kleinen Zange das Glas „bröckelt“, das heißt, kleine Stücke abbricht, bevor es geschliffen wird.

    Der Seniorchef hat zahlreiche historische Teile aus dem Optikerbereich gesammelt, die ausgestellt werden. So etwa eine Mandarinbrille mit runden Gläsern aus Bergkristall. Die habe keine optische Funktion, sondern sie sollte vielmehr vor dem bösen Blick schützen, erzählt Manfred Köllmer. Dazu zeigt er ein Brillenetui aus Fischgräten.

    Ab 7. März, dem eigentlichen „Geburtstag“ von Optik Köllmer, sind diese Exponate zu sehen. Eine Aktionswoche startet das Familienunternehmen vom 12. bis 17. März.

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