(mmh) Im Altenheim St. Gertrudis in Bad Kissingen liegt ein Schwerpunkt auf der Arbeit mit Demenzkranken. Seit fünf Jahren ist einmal im Monat eine spezielle Wortgottesdienstfeier für sie im gemeinsamen Wohnzimmer des Hauses etabliert, zu der auch andere Bewohner, Angehörige und Pflegepersonen willkommen sind.
Die katholische Kirche Bad Kissingens betreut sie durch Altenheimseelsorger Diakon Christoph Glaser. Seine Wortgottesfeiern umfassen wiedererkennbare Momente, die demenziell erkrankten Menschen Sicherheit geben: vertraute Lieder, Gesten, Symbole und Gebete. Beginne der Gottesdienst mit einem bekannten Lied, sei die Aufmerksamkeit der Mitfeiernden sofort da, spürt Glaser. Auch das gemeinsame Kreuzzeichen, bewusst langsam am Anfang und am Ende des Gottesdienstes vollzogen, schenke Sicherheit. Wert legt Glaser bei den Feiern auf das Verhältnis von Wort, Gesang, Musik und Symbolhandlung. Langen Ansprachen könnten Demenzkranke nicht mehr folgen.
Glaser bringt häufig ein einfaches Zeichen oder Symbol aus dem täglichen Leben mit. Mit seiner Hilfe könne er das Evangelium, das aktuelle Fest im Kirchenjahr oder ein momentanes Geschehen deuten. Zum Beispiel werde zu Beginn des Advents der Adventskranz des Heims gesegnet. Zum Erntedankfest werde ein Tisch mit Gaben geschmückt.
Besonders wichtig seien Nähe und Zuwendung. So lädt Glaser hin- und wieder ein, sich die Hände zu reichen, zum Beispiel beim gemeinsamen Gebet. Er versuche im Tischkreis Blickkontakt aufzubauen, damit sich alle angesprochen fühlen. Auch der Einzelsegen, das persönliche Kreuzzeichen auf die Stirn, sei für die Menschen im Heim wichtig.