Der 27.Kissinger Sommer ging am Sonntagabend zu Ende – mit 50 Konzerten und zusätzlich zwei gut besuchten Schulkonzerten. Gut verkauft waren noch andere Veranstaltungen, etwa die Münchner Gala, Cecilia Bartoli, Sabine Meyer, die Pariser Gala, Simone Kermes. Insgesamt zeigten sich Intendantin und Oberbürgermeister denn auch zufrieden. Doch einen kleinen Wermutstropfen gibt es: Die Auslastung lag bei 80 Prozent, gab Thomas Lutz, der Leiter des Kissinger Sommer-Büros, bekannt. 30 000 verkaufbare Plätze standen zur Verfügung. Die Zahl der verkauften Karten lag bei etwa 24 000.
Zum Vergleich: Im Jahr 2011 gab es 32 000 verkaufbare Plätze, gut 29 000 wurden verkauft. Somit liegt das Besucherminus in diesem Jahr bei etwa sechs Prozent.
Für Oberbürgermeister Kay Blankenburg liegt die Ursache für diesen Rückgang nicht allein im fehlenden Steigenberger Kurhaushotel. Das Programm habe 2011 mit Garrett und Bartoli zwei große Höhepunkte geboten, in diesem Jahr habe es nur Bartoli gegeben. Das, so Blankenburg, schlage sich natürlich in den Zahlen nieder.
Auch wenn Intendantin Kari Kahl-Wolfsjäger mit dem Wettergott haderte, um Gäste ins Konzert zu locken, war es genau richtig. Denn bei einem meteorologischen heißen Sommer sind die Biergärten eine ernst zu nehmende Konkurrenz.
Kahl-Wolfsjäger ließ das Festival 2012 noch einmal Revue passieren und nannte einige Höhepunkte im Programm 2013, wenn Italien Schwerpunkt ist. Danach dürften wieder mehr Besucher kommen: Zwei Konzerte wird David Garrett geben, zweimal tritt der südamerikanische Tenor David Lomeli auf. Ein Wiedersehen gibt es mit dem Tenor Dmitry Korchak. „Er ist die große Entdeckung dieses Jahres“, freute sich die Intendantin. Natürlich kommt auch Cecilia Bartoli wieder, Sabine Meyer, Hélene Grimaud, Klaus Maria Brandauer,Ludwig Güttler, Elisabeth Leonskaja und zwei Weltstars singen bei der Mailänder Opernsoiree: Sopranistin Krassimira Stoyanova und Tenor Joseph Calleja. Zur Eröffnung spielt das Orchestre de Paris, dem vorgelagert ist das Jubiläumskonzert 100 Jahre Regentenbau mit den Münchner Philharmonikern und ein Symposium. Zudem wies Kahl-Wolfsjäger auf zehn Jahre Kissinger KlavierOlymp hin
Ein anderes Ziel der Veranstalter ist eine bessere Vermarktung, unter anderem der in diesem Jahr häufig leeren Königsloge. Ein VIP-Bereich mit exklusivem Catering und Pausenbetreuung seien weitere Möglichkeiten, so der OB. Auf jeden Fall müsse in dieser Richtung etwas geschehen.
Doch wieviel ist noch zu verkraften? Thomas Lutz als Neueinsteiger warnte vor immer größeren Erwartungen. Zwischen 70 und 80 Wochenstunden kommen beispielsweise bei Erna Buscham zusammen. Die Forderungen seien groß: Babysitter besorgen, Geburtstagsfeier organisieren, Künstler, Agenturen und Medien betreuen, Essen gehen und Instrumentenbeschaffung. Rund 30 000 Kilometer kommen durch den Künstlertransport zusammen. Krank werden darf da niemand vom Team, sagte Erna Buscham.
Schließlich ging es noch um die spielfreien Montage, mit denen sich die Intendantin gar nicht anfreunden kann. Erneut erklärte ihr der OB den Beschluss des Stadtrates. Wenig erfreut war er über die Dauer des Kissinger Sommers 2013 vom 9. Juni bis 14. Juli.