Hammelburg (is) Großen Zuspruch findet die Robert-Höfling-Ausstellung in Hammelburg anlässlich des 85. Geburtstags des verstorbenen Malers. Einen "Spaziergang durch die Ausstellung" machte die Main-Post mit heimischen Künstlern, deren Eindrücke wir in einer wöchentlichen Serie mit acht Folgen für die Dauer der Ausstellung wiedergeben wollen.
Den Auftakt macht die Hammelburger Malerin Sylvie Scherpf. Sie hat Höfling kurz vor seinem Tod 1997 kennengelernt, als er ihre Ausstellung in der Raiffeisenbank damals besuchte. "Er hat mir auf die Schulter geklopft und gesagt 'weiter so'", erinnert sich die Künstlerin. Heute bedauert sie es, dass sie nicht schon früher den Kontakt zu Höfling gesucht hat. Bei ihrer ersten Ausstellung in Hammelburg hatte sie sich nicht getraut Höfling einzuladen. Das sei ein Fehler gewesen. "Man müsste sich als junger Künstler viel mehr zutrauen und auch zu seinen Bildern stehen", weiß Sylvie Scherpf heute. Vielleicht hätte Höfling dann für sie eine Inspiration sein können, "aber so weit war ich damals nicht".
Die Ausstellung im Pferdestall von Schloss Saaleck, die unter dem Titel "Robert Höfling bei seinen Freunden" bislang noch nie gezeigte Bilder von Höfling präsentiert, hat für Sylvie Scherpf etwas "Wunderbares".
"Man sieht, dass dieser Maler ganz nah am Menschen und mitten im Leben steht", meint die Künstlerin. Besonders fasziniert sie, wie ausdrucksstark Höfling die Menschen gemalt hat. Er habe einfache Leute dargestellt und ihnen doch enorme Ausdruckskraft gegeben, wie der Putzfrauen-Zyklus zeigt. "Er war ein guter Menschenbeobachter", das imponiert der Künstlerin. Schon in Höflings Skizzen erkenne man seinen Humor. Diesen Witz finde man auch in seinen Bildern wieder, was Sylvie Scherpf gut gefällt. Auch Höflings Maltechnik mit großem, aber trotzdem feinen Pinselstrich begeistert die Hammelburger Malerin, die selbst gern mit dicken Pinseln ans Werk geht. Eines der schönsten Bilder der Ausstellung ist für Sylvie Scherpf "Ministrantenträume", das wohl den Innenraum der Klosterkirche zeigt. Hier sehe man, "welches wahnsinnige Gefühl für Farben er hatte".
Weniger anfangen kann Sylvie Scherpf dagegen mit Höflings provokativer kirchlicher Objektkunst: "Das ist mit zu brutal." Kunst müsse für sie etwas sein, das die Seele streichelt. Deshalb könnte sie auch nicht solche Höfling-Bilder um sich haben, die Leben und Tod symbolisieren. "Das kann ich in einer Ausstellung gut anschauen, aber Zuhause will ich lebensfrohe Bilder haben."
Sylvie Scherpf will dies nicht als Kritik verstanden wissen. "Höfling war ein ganz großer Maler, seine Bilder gehen unter die Haut." Vielleicht müsse man als Künstler aber viel weiter sein, um Höfling in seiner Komplexität verstehen zu können.