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MARIA EHRENBERG: Bistum hatte Pfarrer alleingelassen

MARIA EHRENBERG

Bistum hatte Pfarrer alleingelassen

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    Mit einer Lichterprozession und anschließendem Dankgottesdienst gedachten die Gläubigen dem Erhalt der Wallfahrtskirche Maria Ehrenberg im Truppenübungsplatz Wildflecken vor 70 Jahren.
    Mit einer Lichterprozession und anschließendem Dankgottesdienst gedachten die Gläubigen dem Erhalt der Wallfahrtskirche Maria Ehrenberg im Truppenübungsplatz Wildflecken vor 70 Jahren. Foto: FOTO Petra Heurich

    „Da müssen wir hin“, verrät der Hollstädter Bürgermeister Georg Menninger die Worte des ersten Pfarrers von Kothen, Peter Pretscher. Der Bürgermeister folgte dem Wunsch des 93-Jährigen und fungierte als Fahrer, der Pretscher die Teilnahme an der Feier ermöglichte. Die begleitete Pfarrer Pretscher kurz anlässlich der Lichterprozession, bevor er den Dankgottesdienst mit den anderen Geistlichen zelebrierte.

    Zu der Messe waren der bisherige Würzburger Weihbischof Helmut Bauer, der Fuldaer Domkapitular Gerhard Stanke, der Hammelburger Militärpfarrer Stephan Frank, Pfarrer Hans-Jürgen Elbrecht aus Wildflecken und Diakon Donald Löw aus Motten gekommen.

    Der Kothener Pfarrer Michael Krammer begrüßte Gläubige und Gäste, darunter Oberstleutnant Hans Gehrlein, den Kommandanten des Truppenübungsplatzes Wildflecken, „der sich immer seiner Verantwortung bewusst ist für die Wallfahrtskirche, die sich hier an einem exotischen Ort befindet.“ Pfarrer Krammer erinnerte im Gebet an Generaloberst Friedrich Dollmann, der maßgeblich an dem Entscheid für den Erhalt des Wallfahrtsortes mitgewirkt hatte.

    „Maria hat geholfen man kann es nicht anders ausdrücken, wenn man die bewegte Geschichte von Maria Ehrenberg zurück ruft und uns vor Augen stellt“, sagte der frühere Weihbischof Helmut Bauer in seiner Predigt. Er erinnert an den 6. Oktober 1937, den Abend vor dem Rosenkranzfest, als Tausende Menschen Abschied nahmen von dem Gnadenbild der Mutter Gottes aus dem Ehrenberg, kurz bevor Deutschland die dunklen Wolken des Krieges über Europa heraufziehen ließ.

    Die Nazis waren wenige Jahre vorher an die Macht gewählt worden und schmiedeten in ihrem von vielen unterstützten Größenwahn Pläne für künftige Kämpfe. Die Errichtung der Truppenübungsplätze in Wildflecken und Hammelburg seien Anzeichen der unheilvollen Vorhaben gewesen. Für die Gläubigen in Unterfranken und den fuldischen Gebieten, überhaupt in der Rhön, bedeutete die für 1938 geplante Entfernung des Gnadenbildes und die Sprengung der Wallfahrtskirche Maria Ehrenberg, eine „schmerzhafte Entscheidung“.

    „Es scheint wie ein Wunder, dass sie bleiben durfte, mitten in einem Gebiet, wo Waffen für ein erbarmungsloses Töten erprobt wurden“, sagte der Weihbischof. Bauer verschwieg nicht, dass die Kirche, allen voran die Bistumsleitung den damaligen Mottener Pfarrer Engelbert Kreuzer alleine gelassen habe, bei dem Vorhaben die Wallfahrtskirche zu erhalten.

    Von Verträgen mit den Nazis habe die Bistumsleitung nicht viel gehalten, da man sie „missdeutet hätte“. Enttäuscht von der Bistumsleitung zeigte mit Richard Fleischhauer ausgerechnet ein evangelischer Soldat als Kommandeur des Truppenübungsplatzes ein Herz für die Kirche. Er drängte Pfarrer Kreuzer, eine Eingabe für den Erhalt der Wallfahrt zu machen.

    Im Schreiben vom 13. Mai 1938 teilt man Pfarrer Kreuzer mit, dass „bezüglich der Weiterbenutzung der Wallfahrtskirche Maria Ehrenberg eine Entscheidung im Sinne Ihres Antrages vom 9.3.38 getroffen worden ist.“ „Maria ist inmitten des Truppenübungsplatzes geblieben. Maria hat geholfen, sie hilft auch Euch. Wenn schon die Nazis die Nähe nicht nehmen konnten, soll sie auch nicht der Zeitgeist nehmen“, forderte Bauer die Gläubigen auf: „Geht zu Maria!“

    Seit seiner Kindheit und später als Vertreter des Bistums Fulda, sei er mit dem Maria Ehrenberg verbunden, so der Fuldaer Domkapitular Gerhard Stanke. Gerne habe er daher die Einladung angenommen, einen Tag des Dankes zu verbringen – „Dank an Maria und an Menschen, die unmöglich scheinendes taten.

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