"Ohne zu übertreiben, ist Bonnland weltweit wohl das berühmteste Dorf Frankens", wies Brigadegeneral Johann Berger, General der Infanterie und Kommandeur der Infanterieschule, bei der Eröffnung des alle fünf Jahre stattfindenden Festes auf den Bekanntheitsgrades hin.
Mittlerweile über 100 Nationen haben nach seinen Worten hier ihre Soldaten zur Ausbildung hingeschickt. "Es herrscht ein friedliches Miteinander", unterstrich General Berger die gute Zusammenarbeit der multinationalen Truppen in diesem wohl einmaligen Dorf.
Dies machte die Eröffnungsfeier im Innenhof von Schloss Greifenstein deutlich, wo sich 300 Vertreter aus Politik, Wirtschaft, der Bundeswehrverwaltung, von Vereinen und Verbänden, aber auch Delegationen befreundeter Armeen wie Großbritannien, Pakistan oder Österreich eingefunden hatten. General Berger betonte angesichts der Jubiläen 50 Jahre Bundeswehr und 110 Jahre Truppenübungsplatz, dass Hammelburg, Bonnland und der Truppenübungsplatz für Historie, Traditionen und die umfangreichen militärische Aufgaben moderner Armeen stehen.
Aber auch kulturgeschichtlich, so Berger, habe der Ort eine große Bedeutung. Nicht vorbeigehen kann man nach seinen Worten im 200. Todesjahr Friedrich von Schiller an der Verbindung Bonnlands mit dem Hause des Dichterfürsten. So habe immerhin Emilie, eine Tochter Schillers auf Schloss Greifenstein gelebt und auf dem Dorffriedhof ihre letzte Ruhestätte gefunden.
Jetzt das Bonnlandfest. Neun Monate hatte ein kleiner Stab mit den Vorbereitungen verbracht. In Anerkennung der geleisteten Arbeit zeichnete Brigadegeneral Johann Berger Soldaten und zivile Mitarbeiter mit Dankurkunden, Bestpreisen und Förmlichen Anerkennungen aus.
Und wie es sich für ein richtiges (Volks-)Fest gehört, schlug Brigadegeneral Johann Berger zusammen mit Brauerei-Chefin Dr. Susann Schubert von der Arnsteiner Brauerei das erste Fass an. Ganz ohne einen Spritzer, dafür aber mit einer größeren Anzahl von Schlägen, erfolgte der Fassanstich, dem ein freudiges "Ozapft is" folgte.
Das Fest erfüllte erneut alle hochgesteckten Erwartungen, die die minuziöse Vorbereitung durch die Bundeswehr erwarten ließ. Von der Selbstdarstellung beim Fallschirmspringen über die Geräteschau bis zur Schauübung gegen feindliche Terroristen zogen die Soldaten alle Register. Doch es gab auch selbstironische Töne. Etwa bei der Modenschau, bei der vom muskulösen Mann in der Badehose über den verschlafenen Wehrpflichtigen im Schlafanzug bis zum Kämpfer in voller Montur alles Blicke auf sich zog.
Die vielfältigen Geschmäcker in der Truppe offenbarten sich auch bei ziviler Gaudi und kulturellem Angebot. Jeder Gast fand an diesen beiden Tagen seine Nische zum Rasten bei Temperaturen über 30 Grad Celsius. Von der Volksmusik über den Jazz bis zum Hardrock boten 20 Formationen Unterhaltung.
Zufrieden ist der Bund der Infanterie, der für die Belange der Bodentruppen wirbt. Alleine am Samstag konnte er 30 neue Mitglieder werben. Mit 1100 Mitgliedern aus dem Bundesgebiet hat er sich nach dem TV/DJK zum zweitgrößten Verein Hammelburgs gemausert. Nach diesem rauschenden Fest dürften weitere Beitritte folgen.
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