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HAMMELBURG: Bürgerbus vor Behörden-Slalom

HAMMELBURG

Bürgerbus vor Behörden-Slalom

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    Vor rund einem Dutzend Zuhörern haderten Schilling und Annemarie Fell über den Slalom durch die gesetzlichen Bestimmungen, bevor der gewünschte Neunsitzer die erste Haltestelle anfahren darf.

    „Die Regelungswut erstickt jede Eigeninitiative“, so die neue Vereinsvorsitzende zum Bürokratismus in der Republik. Bayern und Nordrhein-Westfalen seien Spitzenreiter in der Bürgerbus-Bewegung. In Bayern allerdings ohne staatliche Förderung.

    Nun wolle man darauf hinwirken, dass ehrenamtliche Fahrer für den Neunsitzer nicht alle fünf Jahre eine knapp 150 Euro teure Gesundheitsprüfung machen müssen oder der Landkreis die Kosten dafür übernimmt.

    Ohne größere Auflagen dürfen laut Gesetz nur Busse mit sechs Plätzen (samt Fahrer) bewegt werden.

    Klaus Schubert, Geschäftsführer des Kreisomnibusbetriebs, der in erster Linie als Lions-Vertreter zugegen war, und im Vorfeld die Sondierungen der Vereinsgründer unterstützt hatte, brach eine Lanze für gewisse gesetzliche Regelungen. „Sonst haben wir südamerikanische Verhältnisse, bei denen der die Passagier hat, der als erster an der Bushaltestelle ist“.

    Schubert zeigte weitere Stolperfallen auf. Sollte der Bus etwa für Vereine oder touristische Zwecke vermietet werden, sei dies ein Mietverkehr, bei dem der Bus jährlich zum TÜV muss. Die Kosten für die Versicherung steigen dann auf das Dreifache. Fuchsstadt zweiter Bürgermeister Manfred Öftring, dessen Gemeinde auch Interesse an dem Bürgerbus-Projekt hat, warb ebenfalls für gewisse Gesundheitsstandards bei den Fahrern.

    Wie Schubert vom KOB warnte Öftring davor, zu billig zu fahren und damit den etablierten Linien Konkurrenz zu machen. „Wir sind zu wenig bekannt“, bedauerte Schubert das Desinteresse an bestehenden KOB-Buslinien. Zu bewahren gelte es die Infrastruktur kleinerer privater Busunternehmer, etwa mit abendlichen Disco-Fahrten.

    „Wir wollen keine Konkurrenz, sondern ein zusätzliches Angebot“, sagte Annemarie Fell. Der Bürgerbus schärfe das Bewusstsein für den öffentlichen Personennahverkehr, wovon auch der KOB profitiere.

    Aus der Versammlung wurde der Wunsch laut, den geplanten Bus auch für Gruppenfahrten zu Konzerten zu nutzen. Doch vor einer Überdehnung der Wünsche an den Bus riet Vorsitzende Beate Schilling ab: „Schwerpunkt muss jetzt der Aufbau eines Linienverkehrs sein“.

    Sodann wählte die Versammlung den Vorstand. Vorsitzende ist Beate Schilling, zweite Vorsitzende Angelika Beichel und Kassier Siegfried Schilling.

    Jetzt sollen weitere Interessenten geworben werden, die sich um die Beschaffung von Mitteln zum Kauf eines bis zu 20 000 Euro teuren Neunsitzers bemühen. Sponsoren stehen schon in Aussicht. Wünschenswert wäre die Gewährung von Privat-Darlehen. Gefragt sind nun auch Ehrenamtliche, die sich als Busfahrer zur Verfügung stellen und am Fahrplan mitstricken.

    Kontakt soll mit zwei Frauen aus Wartmannsroth gehalten werden, die für ihre Gemeinde einen eigenen Bürgerbus anstoßen wollen.

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