Ausgangspunkt war die Waldsiedlung Rottershausen. Von hier aus hatten die Feldgeschworenen mit ihrem Obmann Bruno Seufert den Weg abgesteckt. Zuerst ging es entlang der Gemarkung Rannungen durch den heutigen Bundesforst, in dem in der NS-Zeit Baracken für Gefangene standen.
Über den Bahntunnel hinweg machte Bürgermeister Siegfried Erhard auf kleinste Waldparzellen aufmerksam. Hier könne nur schwer eine nachhaltige Forstwirtschaft greifen. In dieser Zone habe in der Zeit der Gegenreformation Rottershausen Wald an Rannungen abgeben müssen, damit der Nachbarort wieder zum katholischen Glauben zurückkehrte.
An der A 71 wurden einige kleinere, aber auch größere Grenzverschiebungen – vor allem an der Pfersdorfer Höhe – deutlich. Insgesamt wurde die Gemarkung Rottershausen damit etwas größer und umfasst nun knapp über 1000 Hektar. In dieser Zone luden die Pächter des so genannten Unteren Jagdbogens, Reinhard Landgraf und Georg Wilm, zu einer Brotzeit ein.
Entlastung der Ortsdurchfahrt
Weiter führte der Weg entlang der Nachbarschaft zu Oerlenbach und Eltingshausen. Von der Lerchenhöhe aus ging Erhard auf die Trasse der B 286 neu ein. Die Maßnahme ziehe sich nach wie vor in die Länge, sei aber bitter nötig, um die Ortsdurchfahrten zu entlasten und den Gewerbepark Oerlenbach/Poppenhausen an der Ausfahrt von der A 71 anzubinden. Beide Kommunen hätten bereits viel Geld investiert, das Projekt sei als interkommunale Planung von obersten Stellen gelobt worden. Doch Bundesverkehrsministerium und Bundesrechnungshof konnten sich bislang nicht über die Ausbauweise einigen, so dass nun im Herbst der Bundestag abstimmen werde. Die Gefahr sei groß, dass ansiedelungswillige Firmen abspringen.
Am ehemaligen Steinbruch an der B 19 – heute Trainings- und Wettkampfgelände für Motocrosssport erinnerte der Bürgermeister an einen Rechtsstreit Ende der 60er Jahre. Damals kassierte Rottershausen die Gewerbesteuer aus dem Steinbruchunternehmen, während der Abbau größtenteils auf Eltingshäuser Grund erfolgte. Eltingshausen klagte und gewann 1971 den Rechtsstreit. Große Auswirkungen aber gab es nicht, fielen doch die Steuern ab dem 1. Januar 1972 nach Bildung der Einheitsgemeinde Oerlenbach zu.
Es folgte der Abschnitt zu Reiterswiesen. Unterwegs wurden die Schäden, die der Sturm Emma angerichtet hatte, deutlich. Die Mittagsrast erfolgte am Schulwaldgarten. Hier konnten rund 40 Baumarten anhand von Schildern vorgestellt werden. Deutlich macht die Anlage auch die Bedeutung des Waldes als Klimaregulator, Luftfilter, Lebensraum für Tiere und Pflanzen, Trinkwasserspeicher, prägendes Landschaftselement sowie als Erholungsraum.
Siebener Redensarten
Den Abschluss des Grenzgangs bildete der Weg entlang zu Nüdlingen, dessen Bürgermeister Günther Kiesel zur Gruppe hinzu gestoßen war. Eingeflochten wurde die Entstehung der Redensarten „sich etwas hinter die Ohren schreiben“ und „zusammenstauchen“. Vor allem die zweite Aussage hänge eng mit dem Vokabular der Siebener zusammen, erklärte Erhard.
So durfte es nicht fehlen, dass am Dreimärker Rottershausen-Reiterswiesen-Nüdlingen diesmal Bürgermeister Kiesel und der neue Bauhofleiter Hans-Peter Thomas gestaucht wurden. Abschluss war eine weitere Stärkung in der Waldsiedlung, zu der diesmal die Pächter des Oberen Jagdbogens, Eugen Reuscher und Werner Metzler, einluden.