Die Bundespolizei will den Übungsplatz fürs Fahrsicherheitstraining auf dem einstigen US-Flugplatz bei Reiterswiesen aufgeben. Der Mietvertrag für die Nutzflächen auf dem knapp 15 Hektar großen Gelände ist bereits gekündigt, sagt der Leiter des Aus- und Fortbildungszentrums (AFZ) in Oerlenbach, Thomas Lehmann, auf Anfrage.
Zum 1. April soll für das bundesweite Fahrsicherheitstraining ein neues Konzept greifen, das möglicherweise dann, statt mehrerer Stützpunkte, nur noch einen zentralen Ausbildungsort in Deutschland vorsieht.
Die Fläche bei Reiterswiesen ist Eigentum des Bundes und wird von der Bundesanstalt für Immobilien-Aufgaben (BIMA) verwaltet. Die Bundespolizei zahlt jährlich für das Grundstück 152 000 Euro Miete, sagt Lehmann. „Das ist natürlich ein Brocken.“ Und schließlich sind auch bei der Bundespolizei die Haushaltsmittel knapp. „Wir suchen nach anderen Möglichkeiten.“
Unweit des AFZ-Geländes einen Übungsplatz zu bauen, wurde zwar 2003-mal heiß diskutiert. Die fertigen Pläne lagen damals schon in der Schublade, wurden dann jedoch erst mal zurückgestellt. Ganz ist das Projekt aber nicht vom Tisch, sagt der Polizeidirektor. Aus Sicht der Gemeinde Oerlenbach könnte ein solcher Platz jederzeit zur Verfügung gestellt werden. Doch finanziell ist das ehrgeizige Anliegen laut Lehmann derzeit nicht umsetzbar: „3,5 Millionen Euro haben wir nicht.“ Denn Polizeieinsätze kosten Geld. „Das ist alles nicht zum Nulltarif zu haben.“ Derzeit plane man die Polizeiarbeit „kostengünstiger zu gestalten“.
Im Gespräch ist offenbar dabei auch, das Fahrsicherheitstraining künftig zentral an einem Stützpunkt zusammenzuführen. Wo das sein wird, ist laut Lehmann aber noch nicht entschieden. Und ob es letztendlich die erwartete Ersparnis bringt, muss noch ausgetüftelt werden.
Eine andere Variante wäre das Anmieten privater Übungsplätze zu bestimmten Zeiten. Aber wer weiß, vielleicht geht die BIMA mit der Miete für das aktuelle Übungsgelände bei Reiterswiesen doch noch herunter, stellt Lehmann als dritte Variante in den Raum.
Keine Sorgen um Auslastung
Ganz davon geschwommen sind die Felle also offenbar noch nicht. Aber egal, wie man sich bei der BIMA beziehungsweise beim Bundesfinanzministerium, dem Eigner der Fläche, entscheidet: Der Standort Oerlenbach wird durch diese Veränderung keine starken Einbrüche erleben. Es kommen zunächst vielleicht weniger Lehrgangsteilnehmer ins AFZ. „Aber man kann dafür andere Lehrgänge anbieten.“
Sorgen um die Auslastung des Aus- und Fortbildungsstandorts macht sich Lehmann jedenfalls nicht: „Die 416 Betten werden immer belegt sein.“
Fahrsicherheitstraining
Die Ausbildung in Bezug auf Fahrsicherheit beim Aus- und Fortbildungszentrum (AFZ) in Oerlenbach umfasst einen einwöchigen Lehrgang auf dem ehemaligen US-Flugplatz in Reiterswiesen. Dort haben die Beamten seit 1998 die Möglichkeit, in einer Art Schonraum brenzlige Verkehrssituationen bewusst zu erleben und sich darauf einzustellen. Die so erworbenen Kenntnisse werden nach drei Jahren aufgefrischt. Geschult werden zum Beispiel das Handling des Fahrzeugs, das Erkennen und Vermeiden von Gefahrensituationen sowie technisches Grundwissen. Wichtig ist dieses Know-how besonders auch für die Beamten, die ständig unterwegs sind, zum Beispiel an den Grenzen, an Flughäfen und in den Einsatzabteilungen.