Im Rahmen eines Festaktes im Kursaalgebäude des Staatsbads verabschiedeten Aufsichtsrat, Vorstand und Kollegen im Beisein zahlreicher Vertreter aus Politik und Bankenwelt dem scheidenden Vorstandssprecher. Die Kurkapelle gab dem Abend die musikalisch-stilvolle Note, redegewandt führte Vorstandsmitglied Hans Beudert durchs Programm.
Herbert Bolzt, als Vorstandsmitglied langjähriger Weggefährte Schumms, ließ den Werdegang des Bankchefs Revue passieren. Er beschrieb jenen Moment, als der damalige Bankdirektor Arthur Schumm den Neuen vorstellte. Das war am 1. Oktober 1980. Am 1. Juli 1984 wurde Gerhard Schumm Vorstandsvorsitzender.
25 Jahre an der Spitze der Bank
Von Beginn an war er für das Kreditgeschäft zuständig, fürs Anlagewesen, später für das gesamte Markt- beziehungsweise Kundengeschäft sowie diverse Baumaßnahmen. Der Neubau des Bankgebäudes in Bad Brückenau Anfang der 90er Jahre, die Einführung des Euro im Jahr 2002 und das Auf und Ab der Börse fielen in die Jahre Schumms als Bankchef. Einige Fusionen mussten personell, organisatorisch und auch „kulturell“ gemeistert werden, berichtete Bolzt.
Dabei half Schumm neben Können und Fleiß eine kollegiale Einstellung, urteilte Bolzt über seinen Weggefährten an der Bankspitze. „Mit Fingerspitzengefühl und großem Verantwortungsbewusstsein“ habe er seine Entscheidungen getroffen. Schumm könne stolz sein auf sein Lebenswerk, sagte Bolzt. „Besonnenes Handeln, verbunden mit Sparsamkeit, Genauigkeit, Entscheidungsfreude, Überzeugungskraft und konsequenter Arbeitsleistung haben den Erfolg unserer Bank garantiert.“ Er dankte Schumm für das freundschaftliche Miteinander.
Nicht weniger respektvoll und voller Bewunderung für „vorausschauende Geschäftspolitik“ sowie Vertrauen in die Kunden und Geschäftspartner der Region, fasste der Aufsichtsratsvorsitzende Hubert Schott seine Eindrücke von Schumm zusammen. Vieles in der Bank „trägt Ihre Handschrift“, sagte er.
Der scheidende Bankchef habe, ähnlich wie bei seinem großen Hobby, dem Marathonlauf, stets Leistung gebracht, „sonst wäre das Ihnen anvertraute Unternehmen nicht so erfolgreich.“ So sei die Bank gewachsen. Dabei habe Schumm stets das Ziel vor Augen gehabt, aber trotzdem mit seiner Kraft und Energie hausgehalten. Es sei ihm nie um das schnelle Geschäft gegangen, sondern um Kontinuität.
Seitens der Kollegen stellte Heribert Jakobsche die Frage: „Was werden wir künftig vermissen?“ Die Antwort: „Einen, Banker, der mit Zahlen jongliert und auf einen PC verzichtet, weil er alles in seinem Hirn abspeichert; einen netten Kollegen mit Humor, der die wenigen geselligen Stunden im Kreise der VR-Bank-Familie genoss.“
Er strich unter anderem Schumms Fähigkeit heraus, komplizierte Zusammenhänge einfach zu machen, und dessen fundiertes Allgemeinwissen. Für die Zukunft wünschte Jakobsche das rechte Maß „zwischen weiterem Schaffen und Genießen“. Mit drei selbst verfassten Liedern bedankte sich ein kleiner Kollegenchor bei Schumm.
Verlässlicher Partner der Region
Landrat Thomas Bold würdigte Schumm als „bodenständig zum Wohle des Unternehmens.“ Er sei keiner der Banker, die derzeit berechtigt in der Kritik stünden, sagte Bold. Er freute sich, dass die Bank ein verlässlicher Partner für die Kommunen sowie für die Unternehmen und Privatkunden in der Region ist. Dankbar zeigte er sich, dass die VR-Bank wichtiger Sponsor für Kultur und Sport sei, spannte auch er den Bogen zur Laufleidenschaft Schumms.
Am Ende nutzte Schumm die Gelegenheit, sich bei allen, die ihn im Lauf seiner Vorstandstätigkeit begleitet haben, zu bedanken. Er sprach die Hoffnung aus, dass er im „Umgang immer die rechte Balance zwischen Menschlichkeit und betrieblicher Notwendigkeit halten konnte“.
Mit Rosen bedankte er sich bei den Mitarbeitern, allen voran bei seiner Sekretärin Hildegard Rehm und deren Stellvertreterin Waltraud Will. Mit 29 Rosen, für jedes Jahr in der Bank eine, dankte Schumm seiner Ehefrau Rita für ihr Verständnis. An Rainer Geis, der im Januar 2010 in den Vorstand der VR-Bank rücken soll, übergab Schumm symbolisch ein Staffelholz und wünschte ihm „notwendige Quentchen Glück“.