Das Brauhaus am See hat einen neuen Eigentümer. Bei der Zwangsversteigerung in Schweinfurt hat sich Frank Reuter die Gastwirtschaft mit Terrasse an der Wasserskianlage in Thulba gesichert. Der 49-Jährige will so schnell wie möglich öffnen, um Ausflüglern im Thulbatal wieder ein Ziel zu geben, erklärt er auf Nachfrage dieser Zeitung nach dem Termin am Amtsgericht. Gründlich sanieren möchte er über den Winter. Dafür ist er prädestiniert. Der Ersteigerer ist Bauleiter.
Für die Ausrichtung des Lokales gebe es ein grobes Konzept. „Da müssen wir noch Familienrat halten“, will Reuter zur Feinplanung noch nicht mehr verraten. Geführt werden soll das Lokal als Familienbetrieb. Dabei im Sommer wohl über die ganze Woche und im Winter vielleicht nur an den Wochenenden.
„Das war schon immer ein Traum von mir“, sagt Reuter jetzt als stolzer Besitzer einer Gaststätte. Seine Leidenschaft dafür habe er beim Mitwirken in der Vereinsgastronomie entdeckt.
Das Interesse von Schaulustigen an dem zweiten Versteigerungstermin war riesig. Rund 30 Zuhörer erlebten zunächst eine zähe Bieterstunde. Kurz vor Ablauf der 30-minütigen Frist standen als Gebote nur 97 000 Euro von Reuter und 100 000 Euro von einem Ramsthaler Bauunternehmer im Raum. Kurz vor Knapp lieferten sich die beiden ein Feuerwerk an Geboten. Es entschied Reuter mit seinem Höchstgebot von 151 000 Euro für sich. Der Verkehrswert war mit 298 000 Euro angesetzt.
„Das war schon immer ein Traum von mir“
Frank Reute zum Erwerb des Brauhauses
„Mich wundert, dass sonst keiner mitbot“, resümiert Reuter wegen der tollen Lage des Brauhaus am See. Das zweigeschossige Gebäude ist laut dem Exposé zur Wertermittlung 1984 errichtet worden, Anfang der 1990er Jahre kamen zwei Anbauten dazu. Es weist einen Gastraum mit 25 Plätzen, den Nebenraum mit 40 Plätzen und die Terrasse mit etwa 60 Plätzen auf. Außerdem verfügt der Komplex im Obergeschoss über vier Gästezimmer mit Doppelzimmer und Nasszelle sowie zwei Wohnappartements. Unterkellert ist das Gebäude nicht.
Ein Manko ist laut dem Gutachten die Lage im Hochwassergebiet der Thulba. An dieser Stelle kann es laut Karte der Wasserwirtschaftsverwaltung zu Überschwemmungen kommen. Zu der Gaststätte gehört auch eine Parkreihe gegenüber der Straße.
Bürgermeister Gotthard Schlereth zeigte mit seiner Anwesenheit bei der Versteigerung die touristische Bedeutung des Brauhauses am See für das Thulbatal. „Wir sind daran interessiert, dass es weitergeht“, sagte Schlereth.
Schließlich habe die Gemeinde im Umfeld erheblich investiert, fügt er im Hinblick auf den Radweg am Brauhaus vorbei hinzu. Dem neuen Pächter sagt er nach der Versteigerung Unterstützung bei den erforderlichen Genehmigungen zu. Im Publikum zeigten sich einige Beobachter dankbar, dass Thulba nun wohl bald wieder eine eigene Gaststätte hat.
Auch Campingplatzbetreiber Manfred Gils freut sich über die gastronomische Zukunft des Brauhauses. Für viele skandinavische Camper ist Thulba die halbe Strecke nach Süden. „Manche tanken hier für eine Nacht Schlaf“, sagt Gils, darunter viele Stammgäste. Zehn bis zwölf Wohnwagen oder Wohnmobile kommen an manchen Tagen alleine durch solche Kurzeitgäste zusammen.
Manche fahren aber weiter, wenn sie sehen, dass die Gaststätte aktuell geschlossen ist. Alleine 43 Camper habe er seit März gezählt, die nicht geblieben sind, weil er ihnen eröffnen musste, dass es aktuell keine Bewirtung an der Skinautika gibt.
„Viele haben gedacht, dass es die Skinautika gleich mit zu ersteigern gibt“, sagt deren Betreiber Thomas Golla nach dem Berichten über den ersten Versteigerungstermin im Februar. Doch die Skinautika ist ein eigenes Unternehmen. Aber auch Golla setzt auf gutes Einvernehmen mit dem neuen Wirt in unmittelbarer Nachbarschaft.