Auf 50 gemeinsame glückliche Ehejahre können am Mittwoch, 9. April, Erwin und Erika Schäfer aus Motten zurückblicken. Wenn um 13.15 Uhr am Frauenberg in Fulda die Glocken zu ihrem Dankgottesdienst läuten, dann ist das genau der Ort, an dem sie sich am 9. April 1964 das Eheversprechen gegeben haben.
Es war eine Trauung mit Hindernissen. Das Paar kann sich nur zu gut an die Fahrt nach Fulda erinnern. Eine Panzerkolonne bremste die Hochzeitsgesellschaft aus, und so kam man mit einiger Verspätung in der Kirche an.
„Der Pater hat uns an der Kirchenpforte eine Zigarre verpasst. Am liebsten wären wir umgekehrt“, kann das Jubelpaar heute über die Schelte nur lachen. Zum Glück hätten sie ausgeharrt, sonst wäre heute ja nicht ihr großer Tag.
Nach dem Gottesdienst wurde in Motten gefeiert, und bereits nachmittags ging es auf Hochzeitsreise.
Das Paar lernte sich 1961 beim Tanzen am Sybillenhof kennen. Sonntags gab es Musik vom Plattenteller in dem kleinen Saal in Thalau-Altenhof. Das ist auch der Ort, wo Erika Schäfer als zweitälteste von fünf Mädchen 1944 geboren wurde. „Die Liebe war groß“, schmunzelt Erwin Schäfer. Es gab kaum einen Tag, an dem der junge Mann nicht mit seinem Moped in den Nachbarort zu seiner Angebeteten fuhr.
Erika Schäfer ist gelernte Näherin und arbeitete bis zu ihrem Umzug nach Motten in ihrem Beruf. Anschließend unterstützte sie stundenweise die Seniorchefin der ortsansässigen Will-Bräu im Haushalt.
Erwin Schäfer wuchs in Motten auf. Nach seiner Volksschulzeit absolvierte er eine Lehre in seinem Traumberuf als Maurer bei der Firma Glock in Heubach. 1959 wechselte er zur Will-Bräu. Über Betriebsmaurer und Fahrer landete er nach einer kaufmännischen Umschulung im dortigen Büro und bis zu seiner Rente in 2002 war er im Außendienst tätig.
Eingespieltes Team am Bau
Das Paar hat drei Kinder. Tochter Martina kam 1964 zur Welt, es folgten 1968 und 1979 die beiden Söhne Thomas und Steffen. 1970 bezogen sie das neu gebaute Haus in der Treistraße. Natürlich hat er das selbst gebaut, denn die Maurerkelle hat der Jubilar nie wirklich aus der Hand gelegt. Auch beim Hausbau seiner Kinder war seine fachmännische Hilfe stets gefragt. Ehefrau Erika war dabei immer als Handlanger an seiner Seite. „Wir waren ein eingespieltes Team am Bau“, so der 73-Jährige. Heute ist er der „Polier“ des „Mottener Rentnertrupps“. Dorfplatz, Sporthaus, Kirchentreppe, Friedhof, Sakristei – es gibt viele Baustellen im Ort, die seine Handschrift tragen.
Mit seiner Frau Erika verreist er gerne; ihr bevorzugtes Ziel ist Bad Füssing. „Langeweile kennen wir nicht“, so die beiden. Einmal monatlich machen sie sich mit Freunden „auf Schusters Rappen“. Fahrradfahren und Kartenspielen runden die Aktivitäten des unternehmungslustigen Paares ab. Und schließlich seien sie auch noch Großeltern von fünf Enkeln.