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BAD BRÜCKENAU: Das neue Büro für die Entlassenen

BAD BRÜCKENAU

Das neue Büro für die Entlassenen

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    Die Transfergesellschaft Mypegasus für die 40 entlassenen GKN-Mitarbeiter hat ihre Räume in der Unterhainstraße eingerichtet. Günther Sandner (links) und Veit Dietrich haben als technische Mitarbeiter von Mypegasus auch zwölf Rechner für Schulungen installiert.
    Die Transfergesellschaft Mypegasus für die 40 entlassenen GKN-Mitarbeiter hat ihre Räume in der Unterhainstraße eingerichtet. Günther Sandner (links) und Veit Dietrich haben als technische Mitarbeiter von Mypegasus auch zwölf Rechner für Schulungen installiert. Foto: FOTOS Barbara Bedacht

    Eine Stunde nehmen sich die Mitarbeiterinnen der Transfergesellschaft Zeit für jeden. Zeit für ein freundliches Hallo, ein Sich-Vorstellen und Erklären, was die GPQ (Nürnberger Gesellschaft für Personalentwicklung und Qualifizierung mbH) für die 40 Gekündigten tut. Sie füllen mit jedem einen zehnseitigen Fragebogen aus nach der Vorlage der Bundesagentur für Arbeit. Dieses Profil dient dazu, passende Fortbildungsmöglichkeiten und Stellenangebote zu suchen.

    Erika Hermann ist seit Montag als Projektleiterin für die GPQ vor Ort. Sie hat das, was jetzt in Bad Brückenau mit der Transfergesellschaft für die GKN-Entlassenen passiert, zigmal erlebt. 1996 hat sie als Einzelhandelskauffrau bei Grundig in Nürnberg selbst durchgemacht, wie es ist, den Arbeitsplatz zu verlieren. Aus dieser Situation ist die Nürnberger Transfergesellschaft GPQ entstanden und hat seither deutschlandweit in allen möglichen Branchen gearbeitet.

    „Wir können an der Situation nichts ändern“, sagt Hermann. Arbeit kann sie den Betroffenen nicht geben, aber „einfach eine soziale Abfederung“. Wer von den 40 Entlassenen sich bis Freitag entscheidet, in die Gesellschaft zu wechseln, verschiebt die drohende Arbeitslosigkeit je nach Beschäftigungsdauer bei GKN für sechs, zehn oder zwölf Monate nach hinten.

    Wer in die Transfergesellschaft geht, bekommt in der Zeit weiter 80 Prozent des Nettogehaltes sowie Urlaubs- und Weihnachtsgeld gezahlt. In der kommenden Woche beginnt die erste Gruppe mit einem Bewerbungstraining. Welche weiteren Schulungen und Qualifikationen für jeden Einzelnen passen, soll noch ermittelt werden, sagt Hermann.

    Mittwochnachmittag liegen bereits mehr als 20 Zusagen, in die Transfergesellschaft zu wechseln, bei GKN-Personalleiter Wolfgang Müller. Einige Entlassene kritisieren, warum sie sich so schnell entscheiden müssen. Freitag ist Stichtag, erst am Montag waren sie über die Transfergesellschaft aufgeklärt worden. Der Einstieg gehe nur zu Monatsbeginn, erklärt Müller.

    Der ein oder andere befürchtet absichtlichen Zeitdruck, denn wer unterschreibt, in die Transfergesellschaft zu gehen, unterschreibt zugleich seinen Verzicht auf rechtliche Mittel gegen die Kündigung. Manche hätten gern erst mit einem Arbeitsrechtler gesprochen, ob ihre Abfindung passt. Sie kritisieren, dass der Sozialplan zwar im Betrieb aushänge, aber nicht verteilt wurde. Müller sagt, auf Nachfrage hätten Betroffene den Sozialplan erhalten.

    Kritisiert werden auch die Auswahlkriterien. In der Versammlung am Montag sei nicht erklärt worden, wie ausgesiebt worden sei. „Dass wir in den Augen der Betroffenen die falsche Auswahl getroffen haben, ist klar“, sagt Müller. Auch habe es niemand von den Angestellten, nur Arbeiter getroffen, sagen Entlassene. In der Verwaltung seien seit Ende 2008 bereits mindestens zehn Stellen abgebaut worden, sagt Müller.

    Mitarbeiter äußerten gegenüber der Main-Post, dass in der Produktion bei GKN derzeit unter Hochdruck gearbeitet werde. Sonderschichten habe es nur an einer Stelle gegeben, sagt Müller. Für Dezember rechnet er mit einem krassen Auftragsrückgang. Dass in der Produktion von Schichtleitern Druck auf die Arbeiter ausgeübt werde, sei nicht richtig. „Es ist ein strammes Programm zu erledigen, aber Druck sicherlich nicht.“

    Arbeitsdruck lastet auf den 40 Entlassenen nicht mehr. Aber zumindest auf den Jüngeren der Druck, wieder Arbeit zu finden.

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