Mit „Helau“ stürmten die Narren der Hammelburger Karnevals-Gesellschaft (HaKaGe) in der hereinbrechenden Dunkelheit am Samstag das Rathaus. Im Licht des Fackelscheins bahnte sich die charmante Garde ihren Weg durch die historische Altstadt. Die Aktiven unter der Leitung des HaKaGe-Präsidenten Markus Daum traten unter den Rathausbalkon, wo Bürgermeister Ernst Stross sich zunächst weigerte, den Narren die Stadtkasse und den Rathausschlüssel zu übergeben.
„Es macht uns Gardemädchen einfach riesigen Spaß, dabei zu sein“, meint Anna-Lena Kröckel. „Auch bei nur wenigen Graden über Null halte ich das Warten unter dem Rathausbalkon aus“, bestätigt sie. Gegen die Kälte habe sie sich eine extra warme Strumpfhose angezogen. „Dennoch bin ich froh, wenn wir endlich ins Rathaus ziehen können“, gibt Anna-Lena zu, denn auch die Fackel in ihrer Hand ist bald abgebrannt.
„Das Sitzungsgeld des Stadtrates können wir Narren gut gebrauchen“, fordert Daum die Kasse. Statt zu tagen könnten die Räte doch besser im neuen Bad schwimmen gehen und auf ihr Geld verzichten. „Brennt mir mit Euren Fackeln das Rathaus nicht an!“, erinnerte Stross an den Stadtbrand von 1854. Schließlich gab der Bürgermeister dem Druck der Narren nach und ließ die symbolische Kasse am langen Seil vom Balkon herunter. Mit einer ebenso symbolischen Schlüsselübergabe übernahmen die Narren die Rathausmacht für die fünfte Jahreszeit bis zum Aschermittwoch.
Verstärkung aus der Region
Närrische Verstärkung erhielt die HaKaGe durch befreundete Gesellschaften aus Bad Brückenau, Ebenhausen, Hundsbach und Retzbach sowie den Ascheberger Wolkenkratzern aus Fulda und dem Geselligkeits-Verein aus Künzell. Auch Thomas Heilmann von der zurzeit ruhenden EuKaGe war aus Euerdorf angereist. Es waren also genügend viele Narren zum Rathaussturm bereit. Auch trotz des nasskalten Wetters.