Es gibt nicht viele Orte auf der Welt, wo sich Weltstars wie David Garrett und Lang Lang die Klinke in die Hand geben. Bad Kissingen gehört dazu.
Rund um das kommende Wochenende genügt das Aufkommen an Berühmtheiten der klassischen Musik im Regentenbau wieder einmal internationalen Maßstäben: Am Sonntag, 23. Oktober, spielt Geiger David Garrett dort als eine Art Zugabe für den Kissinger Sommer ein Sonderkonzert. Zwei Tage später, am Dienstag, 25. Oktober, gastiert Pianist Lang Lang zum Ausklang des 30. Kissinger Sommers. Zugabe und Ausklang sind die beiden Konzerte irgendwie auch für das jetzt beendete 30-jährige Wirken von Kari Kahl-Wolfsjäger, der Gründungsintendantin des Kissinger Sommers.
Noch Karten für David Garrett
Der Auftritt von Lang Lang ist schon seit Monaten ausverkauft. Plätze für das Konzert gibt es nur noch an einer ganz besonderen Stelle des Großen Saals: auf der Bühne. Doch die, sagt Thomas Lutz, der Leiter des Büros Kissinger Sommer, sind nicht im freien Verkauf.
Dass David Garrett in diesem Jahr doch noch nach Bad Kissingen kommen würde, steht erst seit kurzem fest. Deshalb, sagt Lutz, seien für die Nebensäle, das sind der so genannte Lange Gang und der Grüne Saal, noch Plätze zu haben. Bis zum Konzert sind ganz bestimmt auch die vergeben.
Ausverkauft bedeutet bei Konzerten wie diesen beiden, wo über den Hauptsaal hinaus bestuhlt wird, 1289 Plätze, rechnet Lutz vor. 1149 seien es im Hauptsaal, 100 im Grünen Saal und 40 im Langen Gang. Verkauft seien allerdings nicht wirklich alle 1289 Plätze. Ein Kontingent für Gäste der Künstler oder Pressekarten müsse man abziehen.
Kein Defizit
Um das Finanzielle brauche man sich bei Konzertereignissen wie diesen keine Gedanken machen, berichten Lutz und Kari Kahl-Wolfsjäger unisono. Der städtische Haushalt werde nicht zusätzlich belastet. Ein Defizit, wie es beim Kissinger Sommer insgesamt unvermeidbar ist, entstehe bei solchen Konzerten nicht. „Im Gegenteil“, sagt Lutz.
Dass es mit einem Gastspiel von David Garrett doch noch geklappt hat, freut die Gründungsintendantin sehr. Die Hoffnung darauf hatte sie lange vorher geäußert. Vollzug zu melden, war aber erst vor knapp drei Wochen möglich. Der Auftritt habe einfach kurzfristig in den Tourneeplan gepasst, berichten Lutz und Kahl-Wolfsjäger. Zum letzten von insgesamt 31 Kissinger Sommern der Gründungsintendantin ist es so gelungen, in Kissingen die Dreieinigkeit der Weltstars Cecilia Bartoli, Lang Lang und Garrett herzustellen.
Langjährige Bindung
Am Ende könnten Garretts langjährige Bindung an den Kissinger Sommer und dessen Gründungsintendantin eine Rolle gespielt haben. Schließlich trat der Geiger mit neun Jahren zum ersten Mal beim Kissinger Sommer auf. „Für jemand, der so weit gekommen ist, ist das schon etwas“, sagt Kari Kahl-Wolfsjäger dazu. Auch bei Lang Lang und der Bartoli liegen den Engagements langjährige Verbindungen zu Grunde.
Schön ist der bevorstehende Starrummel nicht nur für die scheidende Intendantin des Festivals und die Besucher der Konzerte am Sonntag und Dienstag. Sondern auch für Bad Kissingen, sagt Kari Kahl-Wolfjäger. „Viele auswärtige Gäste kommen extra für David Garrett und Lang Lang. Davon profitiert auch die Stadt.“
Kahl-Wolfsjäger kuratiert Liederwerkstatt
Sie selbst kommt übrigens auch. Anreisen wolle sie einen Tag vor Garrett. Nach Lang Langs Konzert werde sie dann die Stadt bis nächsten Sommer wieder verlassen. Da werde sie etwa vier Tage vor Ort sein, weil sie versprochen habe, die Liederwerkstatt zu kuratieren. In den ersten Kissinger Sommer ihres Nachfolgers Tilman Schlömp werde sie sich aber nicht einmischen.
Das Programm der Konzerte: Garrett kommt mit dem Pianisten Julian Quentin. Gespielt werden an diesem Abend Werke von Franck, Wieniawski, de Sarasate, Dvoøak, Prokofjeff, Kreisler, Elgar, Tschaikowsky, Rimskij-Korsakoff und Bazzini.
Für den Klavierabend von Lang Lang sind Werke von Albeniz, Debussy, Granados und Liszt angekündigt.