Eigene Elektromusik erzeugen, ist der Traum der Teilnehmer am Seminar „Klangwerkstatt“ in der Musikakademie am Schlossberg. Ob es der Weg zum Ruhm ist, bleibt fraglich. Doch darum geht es den 18 Kursteilnehmern auch nicht. Im Vordergrund stehen viel mehr Kreativität und Fantasie.
„Ich will meine Musik spielen, die ich selbst kreiert habe“, sagt Andreas Stefi aus Schweinfurt, der seit zwölf Jahren Hobby-DJ ist. Vielleicht gelingt es einmal, mit einem eigenen Label von Null auf Hundert zu beamen – dann gibt's richtig Gage, so wie bei Star-DJ Sven Väth. „Wir sind in der Leistungsgesellschaft verankert und betreiben das Produzieren elektronischer Musik als Hobby“, bestätigt Marc Bieringer aus Berlin. Was das Aufnehmen, Vertonen und Verformen von „Geräuschen aus aller Welt“ angeht, verweist er an Manuel Richter. Dieser ist einer der Seminardozenten, der überzeugt ist, dass „wir hier die Weiterbildung betreiben, in der Form, dass wir Vorhandenes – nämlich Computer-Tools – besser nutzen.“ „Es gilt, einfachsten Sound so zum Klingen bringen, dass er radiofähig wird“, sagt Richter und fügt hinzu: „Diese Schritte kann keiner alleine machen. Dazu muss man den Kopf freimachen und das Gehör öffnen.“ Beispielsweise für den „Plopp“ beim Öffnen einer Cola-Dose oder dem Klicken einer Kamera – banale Allerwelts-Töne, die zur Kunst werden sollen. Schwer zu glauben, aber es geht.
Willige Abnehmer
Die Film-Industrie, Computerspiel-Produzenten und Clubs der einschlägigen Branche sind dem Vernehmen nach willige Abnehmer dieser Form der „Kunstmusik“, die getrost als Avantgarde bezeichnet werden darf. Avantgardisten gibt es bekanntlich solange wie Kunst in ihrer darstellenden, literarischen oder klanglichen Version existiert – und sie können durchaus „die Hefe im Teig“ sein. Künstler, die sich mit ihrem Tun ihre eigene Welt schaffen, stoßen allerdings nicht immer auf Gegenliebe. Das gilt insbesondere für die musikalische Unterhaltung, für die es gut besuchte Clubs mit Techno- und elektronischer Tanzmusik in vielen größeren Städten gibt. Das mag aber für Berlin, München oder Frankfurt gelten. Auf dem „flachen Lande“ – geprägt von Zeiten des Schlagers, Pop, Rock, Blues oder auch der Volksmusik – sind die Sympathien für diese Spielart vielleicht nicht so hoch angesiedelt.
Was tut DJ Andreas Stefi, wenn sein Klangteppich nicht ankommt in einer Diskothek? „Wenn meine Musik nicht gefällt, bleiben die Leute weg. Das macht nichts. Ich muss ja nicht meinen Lebensunterhalt damit verdienen“, sagt er. Was der Clubbesitzer dazu meint, steht auf einem anderen Blatt. Doch räumt DJ Andreas ein, „manchmal muss man Kompromisse schließen und die Musik hörbar machen“.