(chw) „Wenn die Ramsthaler feiern, bestellen sie den Sonnenschein gleich mit“, bescheinigte Weihbischof em. Helmut Bauer. Er weihte den Altar in der renovierten und neu gestalteten St. Vitus-Kirche. Fahnen der Ramsthaler Vereine und die große Ministrantenbesetzung begleiteten den Weihbischof beim Einzug in das Gotteshaus. Gleich zu Beginn sprach der Weihbischof von der Krise der Kirche, aber auch von der Schuld der Kirche. Er mahnte zur Besinnung und zur Umkehr zu Gott. Auch der Altar sei nicht einfach nur ein Tisch, er sei ein Symbol für den Herrn, „der sich hingibt für uns und unsere Schuld übernimmt. Wir alle brauchen die Vergebung Gottes jeden Tag.“ In der Geschichte des Glaubens habe es immer wieder Höhen und Niedergänge gegeben, in der weiten Welt sei die Kirche aber die größte umfassende Gemeinschaft von einer Milliarde Menschen. „Christus wird das Sagen haben, wenn auch bei uns der Glaube schwindet.“
Helle Kirche – schwere Worte
Die hell leuchtende Kirche stellte den mitunter schweren Worten ihre Leichtigkeit entgegen. In der Festbeleuchtung zeigte sich die gelungene Renovierung besonders gut. Das neue Altarbild zeigt Jesus im Gespräch mit den Emmausjüngern bei Brot und Wein. Es bringt mit seiner Farbgestaltung kraftvolle Lebendigkeit in den weißen Raum. Die leidvollen Aspekte der Kreuzigungssituation werden weniger schwer, je näher die Gläubigen am Altarraum sitzen. Denn dann verschwindet die große stahlgerahmte Kreuzigungsszene, die von der Decke hängt, aus dem Blick.
„Die Kirche ist mehr als ein Versammlungsort, sie ist auch der Glanz der Ewigkeit, auch in den dunklen Zeiten des Glaubens“, so Weihbischof Bauer. Er verwies auf den Altar als Ort, an dem Geburt, Hochzeit und Tod gefeiert wird. „Es wäre schade, wenn wir hier nur den schönen neuen Raum segnen würden.“
Der Gesangverein trug zur feierlichen Atmosphäre bei. Besonders bewegend intonierten die Sänger zu den Fürbitten die Anrufung der Heiligen. Minutenlang tönten die zarten weiblichen Stimmen klar durch den hohen Raum, im Wechsel mit den dunkleren männlichen, der Chor der Gemeinde stimmte bei jedem Namen mit einem „Bitte für uns“ ein.
Die Reliquien der Heiligen Burkhard, Benedikt und Hadrian wurden in den neuen Altar eingesetzt, die Nische mit einer Goldplatte versiegelt. Nach der Salbung mit Chrisam wurden an fünf Stellen des Altars Feuerzeichen für das pfingstliche Geschehen angezündet, das an den Heiligen Geist und die Liebe Gottes erinnert. Die fünf Stellen symbolisieren die fünf Wunden. Dunkel stieg der Rauch empor.
Mittelpunkt des Dankes
„Der Altar sei ein Ort des vertrauten Umganges mit Gott, Quelle der Einheit der Kirche, der Eintracht der Gemeinde, erfüllt vom Geist gegenseitiger Liebe, Mittelpunkt des Lobens und Dankens.“ Den Worten des Weihbischofs folgend stimmten die Gläubigen das altvertraute Lied an: Im Himmel und auf Erden soll deine Herrlichkeit gelobt gepriesen werden jetzt und in Ewigkeit. Gemeinsam sprachen die sechs Kirchenmänner – mit dem Weihbischof und Pfarrer Jürgen Schwarz auch due Pfarrer Oswald Simon, Karl Kächelein, Karl Memmel und Diakon Norbert Wahler – die Gebete zur Hostienerhebung. Zum Schluss des Gottesdienstes erinnerte Weihbischof Bauer noch an den Altar als Stätte des Friedens und bat, dass er uns zu Menschen des Friedens macht.
Kirchenverwalter Bernhard Sixt dankte allen Helfern und Spendern, die dazu beitrugen, dass nach neun Monaten Bauzeit neuer Glanz in die Kirche eingezogen sei. Er bat darum, „dass Gott weiterhin seine schützende und segnende Hand über die Kirche, über die Besucher und unser Dorf hält.“